Folge 35: Open-Science-PR
The Future is Open Science – Folge 35: Open Science-PR
Dr. Doreen Siegfried
Leitung Marketing und Public Relations, ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Elke Roesner
Leitung Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, ZB MED Informationszentrum Lebenswissenschaften
[00:00:00] Intro
[00:00:02] Elke Roesner:
Und wie gesagt, wir haben den Festivalcharakter durchgezogen mit Jingle, mit Festivalbändchen, mit Wassereis – also typisch Festival. Es sollte eine Feier für die offene Wissenschaft sein und trotzdem ein Line Up auf höchstem Niveau.
[00:00:19] Elke Roesner:
Also ich finde, Bibliotheken schaffen Möglichkeit, um die Wissenschaft zu öffnen. Also dazu braucht es valide Informationen. Und genau das, das ist ja eine Kernkompetenz von uns als Informationsinfrastruktureinrichtung.
[00:00:37] Elke Roesner:
Also wie so ein Festival einem gefällt, liegt natürlich auch zum ganz großen Teil daran, wie man sich selber öffnet dafür, mit welcher inneren Haltung man dahingeht. Und ich habe hier durchweg Openness wahrgenommen bei den Leuten, die da waren. Also es war wirklich toll!
[00:01:01] Doreen Siegfried:
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von „The Future is Open Science“, dem Podcast der ZBW. Mein Name ist Doreen Siegfried und ich treffe mich hier mit ganz unterschiedlichen Leuten aus dem Wissenschaftsbetrieb, die Ihnen verraten, wie sie in ihrer täglichen Arbeit Open Science voranbringen. Heute reden wir über Wissenschaftskommunikation, über Festivals, über Open Science-PR, über Marketing für Informationsinfrastrukturen, über die Lust am Kooperieren und darüber, wie man sich als Kommunikationsmanager in einer Informationsinfrastruktureinrichtung immer wieder neu erfinden muss. Und zu Gast habe ich eine Frau, die genau das, nämlich, dass sich immer wieder neu erfinden, sich immer wieder häuten, faktisch erfunden hat. Sie ist Marketingleiterin und verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit bei ZB MED Informationszentrum Lebenswissenschaften, dem nationalen Infrastruktur- und Forschungszentrum für lebenswissenschaftliche Daten und Informationen mit Sitz in Köln und Bonn. Herzlich willkommen Elke Roesner!
[00:02:07] Elke Roesner:
Ja. Hallo Doreen. Schön, dass ich da sein darf!
[00:02:10] Doreen Siegfried:
Wir steigen gleich mal ein in das Thema Festival. Alle haben noch ein bisschen Festivalblut hoffentlich in den Adern. Warum wurde das zweite deutsche Open Science Festival organisiert? Also, es fand ja letztes Jahr das erste Mal in Hannover statt, dieses Jahr Anfang Juli bei euch in Köln. Was war die Motivation dahinter?
[00:02:34] Elke Roesner:
Also wir haben eine Leitlinie in unserer Strategie zu Open Science und daher treten wir gerne auch als Veranstalter für Open Science auf. Aber ich bin letztes Jahr schon zu dem Festival in Hannover hingefahren mit dem Hintergedanken, das möchte ich nächstes Jahr hier organisieren, weil wir hatten den fünfzigsten Geburtstag vor Augen. Den fünfzigsten Geburtstag von ZB MED. Und da habe ich gedacht, wir wollen nicht nach hinten gucken, wir wollen nach vorne gucken und „the Future is Open Science“. Und dann passt das super, dass wir dann die nächsten Organisatoren sein könnten.
[00:03:06] Doreen Siegfried:
Super. Ihr habt euch fünf Kölner Institutionen zusammengeholt. Wie kam es dazu? Warum genau diese fünf?
[00:03:14] Elke Roesner:
Also, wir haben einfach die bestehenden lokalen Kontakte genutzt. Wir hätten auch noch mehr Institutionen ins Boot holen können. Wegen der räumlichen Nähe haben wir aber jetzt die genommen, die einfach hier wirklich in der Nähe sind. Weil wir wollten einfach, dass die Menschen, die hier zum Festival kommen, dass die, dass sie keine weiten Wege haben, dass es sich möglichst fokussiert. Und so sind wir dann eben bei der Uni Köln und bei der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln gelandet und mit der medizinischen Bioinformatischen Fakultät von der Uni Köln.
[00:03:50] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Und wie habt ihr die Rollen definiert, um so ein Event zu kreieren, also in Zusammenarbeit mit den anderen vier Institutionen?
[00:03:59] Elke Roesner:
Also das hat sich letztendlich ziemlich organisch ergeben. Also wir haben es anders gemacht, als die Kolleg:innen aus Hannover. Wir haben das so gemacht, wie es für uns gut passt. Also ich glaube, für jeden passt das verschieden. Also wir hatten ein Programmkomitee, da waren alle Institutionen gleichermaßen vertreten und die Leitung hatte unser Direktor, Professor Rebholz-Schuhmann. Und wir haben ein Organisationskomitee gehabt. Also es war hauptsächlich unser Team, unser Team von Marketing, Kommunikation. Das haben wir, wir haben erst mal dieses ganze, das ganze Festival geplant und organisiert. Und die Gesamtleitung habe ich gemacht. Also in enger Abstimmung mit Rebholz-Schuhmann. Und ich kann einfach nur sagen, es war von Anfang an eine totale Unterstützung von ihm, also toll, wenn die Leitung so hinter einer Idee steht. Also von Anfang an war das so, wir sagten, das ist eine große Sache, da stehen wir hinter, und das, das machen wir. Und schlussendlich hat sich das ganze Haus beteiligt. Also am Ende, als es darum ging, noch vor Ort Leute zu bekommen, die vor Ort mithelfen, also an den Festivaltagen selber. Also wirklich eine total tolle Zusammenarbeit über alle Bereiche von ZB MED hinweg. Tolle Erfahrung.
[00:05:10] Doreen Siegfried:
Ja, super. Nun gibt es ja Wissenschaftsveranstaltungen zum Thema Open Science momentan, ich sage mal, wie sind am Meer: also Open Science Konferenzen, Meet-Ups, Retreats, Summer Schools, Winter Schools und so weiter. Wie unterscheidet sich denn jetzt euer Festival von anderen Wissenschaftsveranstaltungen?
[00:05:29] Elke Roesner:
Also, na klar. Also, es ist so: man muss jetzt was Festival nennen und das ist jetzt der Hype, klar. Also, aber das war nicht der Grund, sondern wir wollten tatsächlich diesen Festivalcharakter durchziehen. Also wir fanden das auch wirklich cool zu sagen, wir machen das als Festival und versuchen, die Idee des Festivals durchzuziehen. Da kommen wir wahrscheinlich später noch drauf. Es positioniert sich aus meiner Sicht, aus unserer Sicht, ganz wunderbar in der Mitte zwischen einer Konferenz und einem Barcamp. Also dass man sagen kann, es ist geplant, aber es ist trotzdem ganz offen. Also man kann sehr interaktiv umgehen, es hat ganz viel Hands on Charakter und der persönliche Kontakt steht im Vordergrund. Und wie gesagt, wir haben den Festivalcharakter durchgezogen mit Jingle, mit Festivalbändchen, mit Wassereis, also typisch Festival. Es sollte eine Feier für die offene Wissenschaft sein und trotzdem ein Line Up auf höchstem Niveau. Also, wir hatten wirklich ein Programm auf höchstem Niveau, was auch sich in der tollen Resonanz gefunden hat. Was nicht typisch für ein Festival war: Es war, das Wetter war gut, es gab keinen Matsch, keine Gummistiefel…
[00:06:35] [beide lachen]
[00:06:36] Elke Roesner:
Das gab es nicht. Aber wir hatten immerhin ein Zelt, aus Spaß. Wir hatten so ein Zelt an der an der Stelle aufgebaut, dass Leute sich da mal reinlegen konnten, und da sind auch ein paar lustige Fotos drin entstanden.
[00:06:46] Doreen Siegfried:
Ach, witzig, okay. Also, wer eine kleine Pause brauchte, konnte sich da sozusagen ins Gras legen. Das ist ja super. Welches Themenspektrum – du hast gesagt, ihr hattet ein hochkarätiges Programm. Welches Themenspektrum war euch denn wichtig? Weil Open Science ist ja letztlich eine ganz große Klammer über viele Sachen.
[00:07:03] Elke Roesner:
Es ist eine große Klammer, und wir hatten jetzt auch was, was sehr breit ist. Also der internationale Aspekt war sehr wichtig. Also wir hatten zwei Bereiche, also zwei Panels, die ganz, ganz starken internationalen Charakter hatten. Also wir wollten wirklich auch mal zeigen, in welcher luxuriösen Situation wir mit Open Science auch sind. Also, das machen wir uns häufig gar nicht klar, wie die Situation für offene Wissenschaft in anderen Ländern ist. Und dass da einfach noch sehr viel, sehr viel, sehr viel getan werden muss. Und, also, das war ebenso ein Teil. Dann eben einfach auch mal, wie kann man, auf welche Themen kann man Open Science auch anwenden? Das fand ich in diesen, diesen Panels sehr schön. Und in den ganzen Workshops hatten wir breite Vielfalt, von System Change über Forschungsdatenmanagement bis natürlich so was wie Datentracking. Und da kamen auch Verlage.
[00:08:03] Doreen Siegfried:
Ah ja.
[00:08:03] Elke Roesner:
Wir hatten auch Verlage eingeladen. Das war vorher auch noch „Machen wir das oder machen wir das nicht?“ Aber das wurde auch im Feedbackbogen sehr schön benannt. Also, es war schön, die vielen Perspektiven reinzuholen. Also jetzt nicht nur in der eigenen Bubble zu sein. Das war uns auch wichtig.
[00:08:18] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Das kann ich mir vorstellen. Nun ist ja das Open Science Festival schon hinter dir. Aber wenn du sozusagen an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer denkst, was können die denn oder was konnten die denn vom Festival mitnehmen? Würdest du sagen, eher so Inhalte oder Skills aus den Workshops oder hauptsächlich neue Kontakte?
[00:08:37] Elke Roesner:
Ich glaube also, wer wirklich aktiv teilgenommen hat und das hatten haben, glaub ich, alle: alles. Also die hatten Chance für alles.
[00:08:46] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Nun hattest du ja gesagt, es sollte, die Interaktivität stand im Vordergrund. Es ging auch um das Thema Austausch, dass es also nicht wie in der Schule ist, jemand steht vorne, alle anderen sitzen und hören sich alles an und schreiben alles mit. Wie habt ihr denn letztlich diese Interaktivität beim Open Science Festival ermöglicht? Also wie habt ihr die Leute stimuliert?
[00:09:06] Elke Roesner:
Also, wir hatten, wir hatten es bewusst so geplant, dass bei jedem Punkt ausreichend Zeit für Austausch ist, also sowohl bei den Keynotes, also das hinterher auch noch Fragen und Antworten kamen. Als auch bei den Ignite Talks. Also wir hatten immer einen Talk, der dauert fünf Minuten und danach war eben fünf Minuten Zeit für Austausch. Die Ignite Talks waren übrigens ein ganz großartiges Format. Also wir fanden das schon selber währenddessen toll, und die Resonanz hat es auch noch mal gezeigt. Das waren wirklich so kurze, knackige Vorträge in diesem speziellen Format, was einfach, was wirklich, wo die Leute wirklich für die Themen gebrannt haben. Das war nochmal sehr schön, und eben die Workshops waren eben sehr, sehr bewusst mit Hands on-Charakter konzipiert. Natürlich waren die jetzt unterschiedlich in dem Grad der Interaktion. Aber das hängt ja immer davon ab, wie sind die einzelnen Workshopgebenden und wie sind die Teilnehmenden in dem Workshop. Aber das, was ich mitbekommen habe, war teilweise enorm aktiv, und wir haben es eben auch bewusst gefördert, indem wir das entsprechende Material vorbereitet hatten. Also, es war jede Menge Bereich, um sich auszutauschen, interaktiv, also mit Whiteboards, mit Klebeflächen, mit Markern, also es war alles möglich.
[00:10:25] Doreen Siegfried:
Ja. Es gibt ja die Videos von, beispielsweise von der Keynote oder von anderen Vorträgen gibt’s ja online. Also vielleicht kleiner Watch-Tipp an unsere Zuhörer:innen, einfach auf YouTube eingeben „Open Science Festival Köln“. Und da hatte ich gesehen, dass die Leute sich natürlich auch vorstellen, beziehungsweise vorgestellt wurden, mit ihrem Vornamen. Also, das war sozusagen auch so angedacht, um möglichst eine niedrige Hemmschwelle zu haben, Leute hinterher nochmal anzusprechen. Oder war das Zufall?
[00:10:54] Elke Roesner:
Nee, die meisten, es war wirklich so eine per Du-Geschichte bei den aller… Also, es war jetzt nicht vorgeschrieben, aber wir hatten das so gemacht, dass jeder seinen Namen auf ein kleines Feld schreibt, also auf einen Aufkleber schreiben konnte. Und die meisten haben dann ihren Vornamen auch nur aufgeschrieben. Und die paar, die es eben nicht wollten, die haben eben ihren vollständigen Namen aufgeschrieben. Aber es war… Also, ich meine die die Community ist einfach auch sehr offen und da herrscht auch eine große Duz-Kultur und wirklich eine große Offenheit, muss ich echt sagen.
[00:11:29] Doreen Siegfried:
Also vielleicht noch mal zurück zum Thema Networking. Also welche Networking-Elemente gab es denn beim Open Science Festival? Und was würdest du sagen, welche Rolle spielt Networking generell in diesem Kontext?
[00:11:42] Elke Roesner:
Riesengroße Rolle. Also, keine überraschende Antwort: riesengroße Rolle. Das wollen die Leute ja auch. Und die waren natürlich auch froh, dass… sich wieder zu treffen. Jetzt sind wir schon ein bisschen raus aus Corona, aber dennoch ist es natürlich so, dass immer noch eine große Freude besteht, neue Kontakte zu haben. Also, wir haben bewusst lange Pausen gemacht. Wir haben auch festgestellt, manche finden, hätten noch längere Pausen, manche hätten gerne kürzere Pause gehabt. Aber wir haben so eine Menge gehabt, eine Pausenlänge, die, denke ich, ganz okay war. Wir hatten zwischendurch immer wieder Kaffeepausen. Und wir haben auch, wir hatten ein sehr, sehr gutes Catering, extrem gutes Catering da, damit die Pausen auch wirklich Spaß machen und man darüber schon alleine in Kontakt kommt. Dann hatten wir eben den Marketplace, also diese Posterausstellung, sehr interaktiv während der Pausen. Natürlich neben dem Catering, wie immer, ganz klar. Und wir hatten das Festival-Dinner bewusst so konzipiert, dass es auch so einfach war, sich zu unterhalten. Wir hatten eine Veedelskneipe ausgesucht.
[00:12:43] Doreen Siegfried:
Elke, was ist das, für alle, die nicht aus Köln kommen, also so wie ich, was ist das für eine Art von Kneipe?
[00:12:50] Elke Roesner:
Eine Veedelskneipe. Also Veedel ist das Viertel, also sowas wie ein Kiez in Berlin. Also eine eine Kiez-, eine Veedelskneipe. Also ein kleiner Biergarten an einem richtigen Lokal dran, wo eben auch Stehtische sind, wo man relativ niedrigschwellig die Plätze tauschen kann, sodass größtmögliches Networking passieren kann. Und damit die Leute auch alle früh da waren, hatten wir uns ausgedacht, okay, die ersten Runden Kölsch, also die ersten Fässchen Kölsch, hat dann netterweise unser Kooperationspartner von der USB gesponsert. Und dann waren tatsächlich auch die Leute sehr früh da und konnten sich dann sehr schön vernetzen und auch mal den Platz wechseln. Das war sehr schön.
[00:13:32] Doreen Siegfried:
Ja, super. Ja, das hört sich gut an. Ich glaube, ich habe was verpasst.
[00:13:35] [beide lachen]
[00:13:35] Elke Roesner:
Natürlich.
[00:13:37] Doreen Siegfried:
Wen habt ihr denn zuvorderst mit dem Open Science Festival adressiert? Also wer war Hauptzielgruppe?
[00:13:43] Elke Roesner:
Also, wir haben ganz klassisch an den wissenschaftlichen Nachwuchs gedacht und an alle Open Science-Enthusiast:innen und welche, die es werden wollen, und natürlich auch die Infrastruktureinrichtungen. Die haben wir bewusst eingeladen, auch als Role Models. Es waren noch sehr viele da, die mit Open Science zu tun haben, also zum Beispiel aus dem Forschungsdatenmanagement. Also das war… Gerade die, die waren ziemlich häufig vertreten. Also es waren Menschen aus Bibliothek, Wissenschaft und verwandten Gebieten da.
[00:14:19] Doreen Siegfried:
Elke, was habt ihr denn gemacht, damit vor Ort wirklich eine gute, kreative Atmosphäre herrscht?
[00:14:25] Elke Roesner:
Also, wir haben diesen Festival-Charakter, das hatte ich eben schon erwähnt, und aber auch das Corporate Design des Open Science Festivals, das hatten wir aus Hannover übernommen. Also die Kolleg:innen von da haben wirklich tolle Grafiken entwickelt und die haben wir konsequent und im Detail umgesetzt. Also von Flaggen über ein Wegeleitsystem, über Klebepunkte auf dem Boden, Benennung und farbliche Kennzeichnung der Räume, Sitzhocker, T-Shirts, die wir extra hergestellt haben. Also wir hatten nachhaltige Re-Shirts, also gebrauchte Shirts, wo überall Open Science drauf stand, mit diesen Logofarben, sodass man gut erkennen konnte, wer dem helfenden Team angehört. Und wir haben überall klebbare Flipchartfolien, Stifte und Post-its bereitgestellt. Also dadurch hatten wir eben so eine kreative Atmosphäre. Und genau diese liebevollen Details, die viel Arbeit gemacht haben, aber das wurde… das macht es auch gerade so nett. Das war einfach anders, als wenn du irgendwo in ein Hotel gehst, in so ein Kongresshotel und dir da alles bereitstellen lässt. Dann fällt nämlich genau dieses Nette fällt dann einfach weg. Häufig.
[00:15:32] Doreen Siegfried:
Na ja, das kennt man ja auch von anderen Festivals, wo tatsächlich mit viel Liebe… Also in Kiel gibt es beispielsweise dieses Waterkant Festival. Das hat jetzt gar nicht in erster Linie was mit Wissenschaft zu tun. Wo tatsächlich die einzelnen Ecken mit Holzstämmen und mit viel, viel Detail, Liebe zum Detail ausgestattet sind, und das ja, das hat Effekte.
[00:15:55] Elke Roesner:
Das geht nämlich an die Seele, das merkt man so ein bisschen. Das ist, das ist einfach, was genau, wie du es sagst. Das ist nämlich genau das, was es unterscheidet von was etwas kühlem, sachlichen, professionell organisiertem, was sachlich auch gut ist. Aber so ein Festival lebt ja wirklich auch von diesem, von dem Enthusiasmus für das Thema, und wenn der Enthusiasmus optisch auch sichtbar ist, dann ist das, zahlt das einfach noch mal noch mal drauf ein.
[00:16:19] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Also ich finde dieses Festivalbranding auch super. Was natürlich sozusagen mit Marketingbrille auffällt, dass die Logoleiste der fünf Partnereinrichtungen irgendwo nirgends zu sehen war. Zumindest nicht auf den Videos, die ich gesehen habe. Wie seid ihr denn da verblieben, oder welche, wie würdest du sagen, welche Chancen bietet so ein Branding? Und wie hast du es geschafft, als ja, ich sag mal, Leiterin dieses ganzen Orga-Komitees, das jetzt nicht doch irgendjemand darauf besteht, dass überall auf den T-Shirts auch noch die ganzen Logos drauf sind?
[00:16:51] Elke Roesner:
Also wir wollten einfach bewusst bei dem Thema bleiben, also, dass es um Open Science geht. Also, dass … also die Niederländer haben alles in orange und haben ihr eigenes Branding. Wir haben aber auch bewusst, dass ja von den Slogan von den Niederländern übernommen, weil das einfach international ist. Also wir kooperieren ja auch mit denen. Wir haben auch, also wir haben Grußbotschaften hin und her geschickt. Aber wir wollten eben, dass man das Festival in Deutschland, dass man das einfach so farblich wiedererkennen kann und dass diese Veranstaltung weitergetragen wird. Also in Köln sagt man ja, bei zweimal ist es Tradition, beim dritten Mal ist es Brauchtum. Also wenn es jetzt demnächst in Mainz und Umgebung stattfindet, dann ist es schon Brauchtum. Und da geht es dann weniger um die einzelnen Organisator:innen. Und weil die aber ihre Botschaften sowieso kommunizieren, also die kommunizieren ja unter dem Hashtag, dem aktuellen, jeweils aktuellen Hashtag, ihre ganzen Botschaften, kommen die automatisch als Adressaten vor. Also es wird einfach in dem Jahr sehr viel dann mit denen in Verbindung gesetzt werden. Also da mache ich mir keine Sorgen, dass das untergeht.
[00:18:01] Doreen Siegfried:
Na ja, okay. Also ich meine, das ZB MED hier an vorderster Front aktuell war, ich glaube, das hat niemand übersehen können. Ihr ward, habt das gut gemacht. Welche Erfolgsindikatoren habt ihr denn für das zweite Open Science Festival festgelegt? Also wird beispielsweise Teilnehmerzufriedenheit gemessen? Oder woran messt ihr, dass es toll war oder dass es erfolgreich war?
[00:18:23] Elke Roesner:
Also, wir haben erstmal fantastisches Feedback von den ganz unterschiedlichen Seiten bekommen. Aber natürlich sind wir diese Evaluierung auch systematisch angegangen. Also wir haben direkt danach, den hatten wir schon vorher vorbereitet, einen Evaluationsbogen, also eine Onlinebefragung zugeschickt. Und haben jede Details, also die ganzen einzelnen Programmpunkte, haben wir systematisch abgefragt, weil das ja auch eine Hilfe ist, an die nachfolgenden Organisator:innen, was sie weiter nutzen können, wo sie vielleicht ein bisschen modifizieren sollen. Also, ich gehe davon aus, dass jedes, jeder Ort wird, sein eigenes, seinen eigenen Ton finden. Aber natürlich gibt’s auch so Details, die man… Also zum Beispiel, ich würde das zweite Panel, würde ich jetzt an den Anfang packen. Das war, wir haben das erst mal so vom Programm her übernommen, wie die Kolleg:innen das aus Hannover gemacht haben. Jetzt würde ich sagen, okay, am Ende sind dann doch manche Leute schon weg. Ich würde so ein super interessantes Panel am zweiten Tag an den Anfang bringen. Aber das sind so, das sind so Details.
[00:19:23] Doreen Siegfried:
Ja, okay.
[00:19:24] Elke Roesner:
Also immer Lessons learned, ne.
[00:19:26] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Das heißt, es gibt jetzt schon Pläne, wie das ganze fortgesetzt wird, jetzt in Mainz. Und das heißt, ihr seid jetzt erst mal bei dem Thema raus, oder gibt es noch eine Staffelstabübergabe?
[00:19:39] Elke Roesner:
Also, wir haben den Staffelstab tatsächlich ganz formell am Ende des Festivals übergeben, weil ja schon klar war, wer das machen wird. Das Format geht weiter. Also: Mainz hat sich zusammen mit Frankfurt und Darmstadt um die Ausrichtung von 2024 beworben. Es wird demnächst ein Call als Festival Host für 2025 rausgehen. Also, wir haben selber haben uns ja auch, wir haben eine umfangreiche Bewerbung geschickt letztes Jahr, es gab da ja auch einen Call. Also es ist schon so, dass es, dass es immer einen Call geben soll, grundsätzlich. Damit man wirklich vorher gezwungen ist, sich sehr konkrete Gedanken darüber zu machen, was da zu organisieren ist. Weil, das war schon extrem hilfreich. Also, ich hatte denen so ein Exposé ja geschrieben. Ich weiß nicht, zwanzig Seiten, ich weiß nicht mehr genau. Da habe ich mir schon sehr, sehr detailliert Gedanken gemacht und das war tatsächlich für die Planung eine sehr gute Vorbereitung. Also auf dieser Basis, obwohl am Ende vieles dann doch anders war. Aber die Grundzüge standen letztendlich schon letztes Jahr im Oktober fest.
[00:20:43] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Wie nutzt ihr denn als Organisatoren das Festival jetzt für euer Reputationsmanagement?
[00:20:52] Elke Roesner:
Also.
[00:20:53] Doreen Siegfried:
Also als ZB MED.
[00:20:53] Elke Roesner:
Ja, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen altruistisch, aber tatsächlich, und das ist wirklich die Wahrheit, Reputationsmanagement stand erst mal gar nicht im Vordergrund. Es ging uns wirklich um die Sache, um Open Science. Wir wollten eben den zum fünfzigsten Geburtstag von ZB MED was machen, was zu uns passt und wovon wir überzeugt sind. Und haben dann eben an dem Icebreaker-Event haben wir den fünfzigsten Geburtstag von ZB MED gefeiert. Das war also an dem Tag, bevor das Festival losging. Aber wir wollten einfach Open Science eine Bühne bieten und zeigen, okay, wir stehen einfach dafür. Und wir haben natürlich beim Festival, vor und danach über ZB MED über das Festival kommuniziert und da kam natürlich ZB MED als Absender vor. Und in den Köpfen ist es ja so: Also, das Bild in den Köpfen über eine Einrichtung formt sich über die Informationen, die man hat, und wenn man also jetzt ständig über Open Science berichtet, dann ist es indirekt auch eine Reputationsbildung für ZB MED. Und es ist natürlich so. Also darüber haben wir uns auch schon mal an anderer Stelle unterhalten, die alten Klischees von Bibliotheken, die werden wir einfach ganz schwer los. Aber… Und ein Festival reicht natürlich nicht, also ein Festival zu organisieren, reicht nicht, um das alte Bild von diesen Bibliothekar:innen mit Dutt loszuwerden. Aber wir arbeiten daran. Das ist mal wieder so ein kleiner Meilenstein auf die alten Klischees in die Tonne zu kloppen.
[00:22:30] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Jetzt kann man das… Wenn man das Video sieht oder eins der Videos, hat man den Eindruck, Bibliothekar:innen oder Bibliotheksleute haben Spaß auf Bühnen und springen auf die Bühne. Das fand ich total gut.
[00:22:44] [beide lachen]
[00:22:45] Elke Roesner:
Ja, es war tatsächlich so. Wir hatten zwei ganz großartige Moderatorinnen. Schön, dass du das erwähnst, weil es war tatsächlich so, dass wir vorher überlegt haben, nehmen wir eine professionelle Moderator:in, also könnten wir ja machen. Oder zeigen wir, nehmen wir jemand von uns, und ich habe einfach zwei Kolleginnen angesprochen, die ich für total geeignet gehalten habe. Und dann sieht man ja, welche tollen Kolleginnen wir haben, die keine Bühnenscheu haben. Also, das spricht ja schon mal gegen das klassische Klischee. Und das war, kam auch total gut an. Also die eine Kollegin hatte auch die Idee mit dem Jingle, den hat sie am Wochenende davor noch ganz schnell kopiert, also gemacht.
[00:23:27] Doreen Siegfried:
Ja, ja.
[00:23:28] Elke Roesner:
Und dann ist sie wirklich mit dieser, mit dieser Musik, wo dann schon das Publikum wirklich gute Laune hatte, mit dieser Musik auf die Bühne gesprungen. Das war natürlich ein großartiger Start und der war natürlich auch sehr bildtauglich. Also, ich war, ich war hellauf begeistert. Das war noch besser, als ich es mir vorgestellt habe.
[00:23:45] Doreen Siegfried:
Ja, ich fand das auch super. Wie habt ihr denn das Open Science Festival genutzt für eure Medienarbeit?
[00:23:53] Elke Roesner:
Also, wir haben natürlich vorher, also wir haben vorher viel darüber kommuniziert, um das Festival anzukündigen. Wir mussten natürlich ja auch die Teilnehmenden zusammenkriegen. Da ist ja auch sehr viel Kommunikationsarbeit gerade über Social Media wichtig. Dann während und nach dem Festival…Dann haben wir, das, fanden wir auch eine gute Idee: Wir haben ein After Movie über das Festival gemacht. Ich glaube, das ist auch genau in dem Bildausschnitt, den du so gut findest. Wir haben Reels, werden jetzt kommen. Wir haben die Beiträge online gestellt, das hattest du schon erwähnt, die ganzen Folien aus dem Workshop, die Poster, die kommen alle in unser Fachrepositorium und B.I.T.online hat einen großen Beitrag jetzt gerade veröffentlicht. Im Blog werden wir noch ausführlich berichten. Wir hatten Graphic Recording gemacht, das kann man dann auch. Das fand ich auch sehr, sehr schöne, tolle Bilder, also ein riesengroßes Wimmelbild. Aber wenn man die ganzen einzelnen Bilder sieht, es ist einfach großartig, wie das, wie das quasi dokumentiert wurde. Und dann werden noch die einzelnen Videos, die wir im Kontext mit dem, mit der Erstellung des After Movies gemacht haben, die werden auch noch einzeln geschnitten und zusammen mit den Zitatgebern gepostet. Also, LinkedIn spielt natürlich dann auch nochmal eine Rolle.
[00:25:07] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Nun geht es ja bei Open Science ja auch viel um Kollaboration, Zusammenarbeit. Wie nutzt ihr denn jetzt das Open Science Festival sozusagen als Booster für neue Kooperationen und Partnerschaften?
[00:25:20] Elke Roesner:
Also, die Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern war wirklich hervorragend. Also, die Kontakte bestanden vorher, aber so intensiv war das tatsächlich nicht, und ich habe mich gestern noch mit jemandem getroffen aus dem Programmkomitee, der total begeistert war und sofort sagte, ich würde sofort sowas wieder organisieren, also jemand von der Uni Köln. Das ist natürlich einfach toll. Also wir können uns da auch weitere Events in der Zukunft vorstellen. Also es hat, das war eine super Netzwerkarbeit und es gibt jetzt auch schon Ideen für weitere Formate. Also das war schon ein absoluter Booster für weitere kreative Events und Kontakte.
[00:26:04] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Und hat das Open Science Festival auch eine Rolle gespielt, ich sag mal so, zur Ansprache neuer Fachkräfte, oder wollt ihr das dafür auch nutzen, jetzt in der Zukunft?
[00:26:15] Elke Roesner:
Also, wer jetzt auf die Seiten von ZB MED geht, der wird, glaube ich, oder also auf die Kanäle von ZB MED geht, der wird ja gar nicht umhinkommen, das zu sehen, was wir da gemacht haben. Also, natürlich ist ZB MED da ein attraktiver Arbeitgeber, also, wenn man sieht… also wem so was gefällt. Aber ich gehe davon aus, dass wer sich für Open Science interessiert, der findet sowas auch interessant. Also, wir wollten, wir haben uns als offene und zukunftsorientiertes Institut gezeigt und sicherlich die Attraktivität als Arbeitgeber damit unterstrichen.
[00:26:47] Doreen Siegfried:
Okay, also, wer in einer Einrichtung arbeiten möchte, die Festivals macht, organisiert, ist dann bei euch auf jeden Fall an der richtigen Adresse.
[00:26:57] Elke Roesner:
Und Brauchtumspflege mag natürlich.
[00:27:00] [beide lachen]
[00:27:02] Doreen Siegfried:
Ja, genau. Vielleicht mal kurz eine andere, eine andere Flughöhe. Wenn wir jetzt sozusagen mal gucken auf die Rolle wissenschaftlicher Bibliotheken und das Thema Wissenschaftskommunikation und Open Science. Was würdest du sagen, welche zukünftige Rolle spielen dann wissenschaftliche Bibliotheken bei der Ausgestaltung solcher Events? Sind Bibliotheken die neuen Gastgeber für moderne Entwicklung im Wissenschaftsbetrieb?
[00:27:30] Elke Roesner:
Also, Bibliotheken haben schon ganz früh die Chance der Digitalisierung genutzt. Also, die waren schon immer am Puls der Zeit, auch wenn das eben nicht so immer angekommen ist bei allen Menschen. Also, sie haben sich … die Dokumentlieferung wurde schon früh digital, die Datenbankrecherchen sind alte Themen. Open Access-Bewegung, darin haben sich die Forschenden schon seit Jahrzehnten kompetent eingerichtet. Und Bibliotheken hatten, haben da eine große Rolle gespielt. Und Bibliotheken sind echt coole Locations. Also ich meine, ihr in Kiel habt den super tollen Blick auf die Förde, also darum beneide ich euch immer. Aber man darf natürlich auch sehen, was hat man selber. Und wenn man in jede Einrichtung guckt, überall gibt es irgendwelche Schätzchen zu entdecken und das Foyer von ZB MED ist einfach ein schöner Ort. Also, wir haben nicht umsonst hier schon tolle Science Slams veranstaltet und deswegen wussten wir, dass unser Foyer gut als Location für das Open Science Festival passen wollte. Und wir wollten diese Stimmung bei uns haben. Und das hat sogar im laufenden Betrieb geklappt. Also, wir haben die Bibliothek nicht geschlossen, das finde ich einfach wirklich toll. Wir haben das alles bei laufendem Betrieb organisiert. Und wir haben natürlich in den Tagen vorher, als wir hier vor Ort rumgeräumt haben und irgendwelche großen Sachen durch die Gegend getragen haben, haben uns teilweise sogar Nutzende geholfen. Das war einfach sehr nett, und die fanden das dann auch, also, die meisten jedenfalls fanden das wirklich schon großartig, dass hier so was passiert. Und die waren neugierig auf das, was da passiert. Wir hatten natürlich auch Flyer überall aufgehängt, also es waren auch Locals natürlich hier. Es waren die meisten, waren allerdings tatsächlich von ganz Deutschland verteilt und teilweise auch aus der Schweiz.
[00:29:18] Doreen Siegfried:
Ja, das ist ja cool. Und wie hat sich denn jetzt deine Rolle als Kommunikatorin einer wissenschaftlichen Bibliothek in den letzten Jahren entwickelt und hat Open Science einen Einfluss darauf?
[00:29:29] Elke Roesner:
Also, ich finde, der Ton und die Formate haben sich schon echt sehr geändert. Die Inhalte haben sich auch geändert. Also, es geht uns sehr darum, nützlichen Content zu erstellen, den wir produzieren, also nicht um reine Öffentlichkeitsarbeit. Also, Öffentlichkeitsarbeit ist ja das, was Öffentlichkeitsarbeit, Papierflyer machen oder mal eine Pressemitteilung an den idw schicken. Das ist ja so, dass womit Öffentlichkeitsarbeit vor 15 Jahren zu tun hatte, aber das ist jetzt irrsinnig, viel, viel mehr. Also gut, eine Webseite wurde auch schon immer gemacht. Aber, so eine Gesamtprojektleitung für ein Open Science Festival zu machen, ist schon absolutes Highlight für mich gewesen. Also ich kann ehrlich sagen, noch nie habe ich so gerne und so hart gearbeitet. Was natürlich jetzt ohne mein fantastisches Team so nicht geklappt hätte. Aber ich bin total dankbar dafür, dass wir hier diese Möglichkeit hatten, das zu organisieren und es hat riesengroßen Spaß gemacht. Wenn ich auch jetzt ein Haufen Überstunden habe, aber es war einfach, es war, ich bereue nichts. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Ich bin froh, dass ich es nicht gewusst habe, ich würde sofort wieder tun.
[00:30:36] Doreen Siegfried:
Sehr schön. Und wenn du jetzt sozusagen mit Blick auf diese Kommunikatorenrolle vielleicht Tipps hast für andere Leute, die Kommunikationsmanagement machen oder Kommunikationsarbeit. Was wäre denn dein Tipp? Verlasst mal eure Spurrinne, probiert euch aus? Oder ja.
[00:30:56] Elke Roesner:
Ja, probiert. Probiert, probiert euch aus! Also dieses „just do it“ ist schon echt so ein Motto dabei. Probiert es einfach mal. Und wir jetzt hier intern natürlich vermitteln wir auch bei Skills. Also, wir geben Tipps für Social Media oder für Verfassen von Texten. Wir gucken da einfach gerne drüber. Wir drehen ja auch Filme in verschiedenen Formaten und geben so Möglichkeit an Wissenschaftler:innen, die eigenen Inhalte, die Projekte zu präsentieren. Also wir haben ja zum Beispiel dieses Format „Nachgefragt“, wo es einfach auch mal darum geht, die Projekte nach draußen zu zeigen. Also was passiert eigentlich hinter den Kulissen, ein bisschen zu erklären, worum es geht.
[00:31:34] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Kleiner Tipp für unsere Zuhörer:innen, „Nachgefragt“, packen wir natürlich in die Shownotes. Können Sie sich gerne mal anschauen.
[00:31:42] Doreen Siegfried:
Was sind denn aus deiner Sicht die größten Herausforderungen in der Wissenschaftskommunikation im Zeitalter von Open Science und wie können die gut gemeistert werden?
[00:31:51] Elke Roesner:
Also, die größten Herausforderungen sind für mich echt diese schnelllebigen Themen. Also, wenn man jetzt mal an Chat GPT denkt, da ändert sich ständig was. Und die Erreichbarkeit der Zielgruppe ist total schwierig. Also, es gibt einfach zu viele Kanäle und eine Flut an Inhalten. Das ist einfach dieses Thema, dieses alte Thema mit dem Information-Overload. Du musst einfach wählen, was dich interessiert. Und das ist schon für uns als Kommunikator:Innen echt eine große Herausforderung.
[00:32:21] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Und welche Rolle spielt Kommunikationsarbeit von Informationsinfrastruktureinrichtungen bei der Förderung von, ich sage mal, Akzeptanz und Implementierung von Open Science in der wissenschaftlichen Gemeinschaft? Eine ganz große Frage mal zur Abwechslung.
[00:32:37] Elke Roesner:
Eine ganz große Frage. Aber welche Rolle spielt die Kommunikationsarbeit? Ja, ich würde sagen, man kann ja so ein Open Science Festival mit veranstalten. Das ist eine Option. Oder man kann einfach auch einen Workshop anbieten. Man muss es ja nicht gleich ganz veranstalten, aber man kann ja kooperieren. Da ist ja einfach viel möglich. Und ich denke auch, dass es immer mehr in Richtung Openness geht. Dass es einen Call geben wird und daran kann man sich beteiligen.
[00:33:03] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Und wenn wir schon bei den Rollen von wissenschaftlichen Bibliotheken sind, was würdest du sagen? Welche Rolle spielen Bibliotheken bei der Förderung von Open Science, und wie kommunizierst du das letztlich an dein Team?
[00:33:18] Elke Roesner:
Also ich finde, Bibliotheken schaffen Möglichkeit, um die Wissenschaft zu öffnen. Also dazu braucht es valide Informationen. Und genau das, das ist ja eine Kernkompetenz von uns als Informationsinfrastruktureinrichtung: die validen Informationen. Mehr denn je enorm wichtig. Und die Kolleg:innen kommunizieren ja mit den Wissenschaftler:innen im Haus und nach außen, wie wichtig diese Rolle von Informationsinfrastruktureinrichtungen ist. Aber wie gesagt, ich wiederhole mich, ich wiederhole mich hier auch gerne, das kann man gar nicht genug betonen, wie wichtig diese Rolle von Informationsinfrastruktureinrichtungen sind, wirklich Sachen korrekt, valide und geprüft zu bringen. Da haben wir einen wahnsinnigen Vertrauensvorschuss – oder sollten ihn zumindestens haben, bei allen Leuten, die sich auskennen – und diese Rolle immer wieder zu zeigen und zu betonen. Und das machen übrigens alle wissenschaftlichen Bibliotheken. Also wir haben in Deutschland so viele wissenschaftliche Bibliotheken, die, also die ganzen Unibibliotheken und sonstigen Bibliotheken, Staats-, Landesbibliotheken, die machen eine wahnsinnig tolle Arbeit. Und die sind wirklich sehr viel mehr als nur Einrichtungen, die Bücher und Zeitschriften in irgendwelchen Formaten zur Verfügung stellen. Also, der Servicelevel ist enorm hoch zu Forschungsdaten, digitale Langzeitarchivierung, Open Access, Open Science, da ist jede Einrichtung total toll drin, und das ist irre, was da passiert.
[00:34:54] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Für alle, hier noch mal ein kleiner Werbeblock für alle, die sich interessieren, was wissenschaftliche Bibliotheken so machen. Ich packe da auch nochmal einen Link in die Shownotes zum Thema „Weiter Wissen“. Okay, wir nähern uns dem Ende, aber zwei Fragen habe ich noch an dich, Elke. Wie unterscheidet sich denn jetzt deine Arbeit in Bezug auf PR für Open Science von der traditionellen PR-Arbeit einer wissenschaftlichen Bibliothek? Gibt es da irgendwie Unterschiede?
[00:35:22] Elke Roesner:
Also, inzwischen gibt es für mich kaum noch Unterscheidung, da fast alles, was wir kommunizieren, mehr oder weniger mit Open Science zu tun hat. Wir achten halt auch sehr stark auf Nachnutzbarkeit. Das ist einfach wichtig, dass die Themen nicht nur tagesaktuell sind, sondern einfach auch langfristig, möglichst langfristig aktuell ist, und das ist bei Open Science ja absolut gegeben, idealerweise.
[00:35:44] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Und welche besonderen Fähigkeiten und Kenntnisse benötigt ein, ich sag mal, modernes PR-Team in einer wissenschaftlichen Bibliothek?
[00:35:53] Elke Roesner:
Das ist eine sehr interessante Frage Doreen. Und ich würde sagen, ein bunter Blumenstrauß an Kenntnissen ist hier gefragt. Also, du brauchst Kenntnisse in Social Media, in Filmen, in Grafik, in Eventmanagement, Projektmanagement, Onlineredaktion und vor allen Dingen intrinsische Motivation, Humor, überhaupt nicht zu vergessen, ganz viel Kreativität, Improvisationsgeist, gute Detailorganisation und, ehrlich gesagt, natürlich auch ganz viel Enthusiasmus. Und ich muss auch wirklich sagen, ohne Meilensteinpläne und einen total detaillierten Ablaufplan. Also, wir hatten eine riesen Exceltabelle. Am Ende hätten wir das alles, hätte das alles nicht so gut geklappt. Wir haben tatsächlich bei der Orga des Open Science Festivals keinen einzigen Meilenstein gerissen und das finde ich schon toll. Das zeigt einfach gute Teamarbeit.
[00:36:49] Doreen Siegfried:
Und auch gute Vorbereitung!
[00:36:51] Elke Roesner:
Gute Vorbereitung, die war ja wirklich sehr, sehr detailliert.
[00:36:54] Doreen Siegfried:
Aber was ich natürlich auch noch ergänzen kann, wenn man ein paar Jahre in dem Feld tätig ist, muss man auch bereit sein, regelmäßig seine geistigen Liegestütze zu machen und sich immer wieder in neue Themen rein zu grooven, reinzuarbeiten und auch den Mut haben, auf eine Bühne zu springen oder was auch immer auf Bühnen zu tun.
[00:37:15] Elke Roesner:
Genau.
[00:37:16] Doreen Siegfried:
Letzte Frage, letzte Frage an dich: Welche Tipps hast du für Nachwuchsforschende, die uns jetzt vielleicht hören, wenn sie auf ein Open Science Festival gehen oder gehen wollen?
[00:37:30] Elke Roesner:
Openness.
[00:37:31] Doreen Siegfried:
Openness.
[00:37:32] Elke Roesner:
Ganz klar Openness. Also ganz viel Neugier, ganz viel Offenheit da, sich darauf einzulassen. Und ich würde auch sagen, überlegt mal, was Ihr selber zum Programm beitragen könnt. Also wir hatten in Köln zum Beispiel ein Workshop, der von drei Studierenden organisiert war. Der hatte eine tolle Resonanz. Für welche Themen brennt Ihr? Was findet Ihr toll, was findet Ihr spannend? Wo kennt Ihr euch schon aus? Was könnt Ihr selber dazu beitragen? Und wo sagt Ihr, wo wollt Ihr noch mit anderen Leuten in Kontakt treten? Da ist einfach, da sind so viele Möglichkeiten. Also wie so ein Festival einem gefällt, liegt natürlich auch zum ganz großen Teil daran, wie man sich selber öffnet dafür, mit welcher, mit welcher inneren Haltung man dahingeht. Und ich habe hier durchweg Openness wahrgenommen bei den Leuten, die da waren. Also es war wirklich toll! Also danke an das tolle Publikum und an das ganz tolle Team, die das insgesamt organisiert haben!
[00:38:26] Doreen Siegfried:
Ja, das ist doch ein wunderbares Schlusswort. Vielen Dank Elke! Vielen Dank auch an Sie da draußen an den Kopfhörern. Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen. Lassen Sie uns gerne Feedback da, positiv als auch kritisches Feedback. Sei es via E-Mail, Twitter oder X, YouTube oder LinkedIn. Abonnieren Sie uns fleißig auf iTunes oder Spotify oder wo auch immer sie gerne am liebsten Podcasts hören und ich freue mich auf die nächste Folge.