Folge 8: Open Source

The Future is Open Science – Folge 8: Open Source

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Hinweis: Diese Folge wurde bereits im Juni 2020 aufgezeichnet.

Dr. Doreen Siegfried
Leitung Marketing und Public Relations, ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Dr. Timo Borst
Leitung Abteilung Innovative Informationssysteme und Publikationstechnologien, ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

[00:00:03-0] Doreen Siegfried: 
Willkommen bei „The Future is Open Science“, dem Podcast der ZBW. Hier verraten Ihnen interessante Menschen aus dem Wissenschaftsbetrieb, wie sie in ihrer täglichen Arbeit Open Science voranbringen. Wir tauchen ein, in die Tiefen der Wissenschaftskommunikation im digitalen Zeitalter und verraten Ihnen handfeste Tipps und Tricks zu Open Science in der Praxis. Ich bin Doreen Siegfried und freue mich sehr, Host dieses Podcast sein.

[00:00:32-8] Doreen Siegfried:
Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von „The Future is Open Science“, dem Podcast der ZBW. Ich freue mich, dass sie eingeschaltet haben. Und auf diese Folge habe ich mich besonders gefreut, denn ich sitze hier zusammen mit einem absoluten IT-Nerd. Und wir reden heute über Open Science und Open Source mit Timo Borst. Ich freue mich, dass wir hier zusammensitzen, lieber Timo.

[00:00:58-5] Timo Borst:
Hallo.

[00:01:01-4] Doreen Siegfried:
Ich stell dich kurz vor: Timo ist Informatiker und promovierter Politikwissenschaftler und er leitet hier in der ZBW die Abteilung innovative Informationssysteme und Publikationstechnologien. Er beschäftigt sich mit der Entwicklung und dem Einsatz von Software, speziell in wirtschaftswissenschaftlicher Forschung und Lehre. Und ich nenne jetzt mal noch ein paar Schwerpunkte, die so zu seiner täglichen Arbeit gehören. Dazu gehören digitale Bibliotheken, Repositorien für wissenschaftliche Fachinformationen, Publikationstechnologien, Semantic Web-Technologien und organisatorische Aspekte von Softwareentwicklung in Forschungsprojekten. Herzlich willkommen.

[00:01:49-8] Timo Borst:
Hallo Doreen.

[00:01:51-2] Doreen Siegfried:
Timo, womit beschäftigst du dich gerade? Was sind so deine laufenden Projekte?

[00:01:57-5] Timo Borst:
Ja, das geht in verschiedene Richtungen. Also das ist dann auch gleichzeitig Ausdruck meiner doch sehr vielfältigen Tätigkeit, die sozusagen weit über das sozusagen eigentliche Codieren, was wirklich auch nur ein letztlich in meiner Rolle auch nur einen minimalen Anteil mittlerweile leider nur mehr ausmacht. Also was so ein bisschen, das die Vielfalt meiner Tätigkeit eben auch widerspiegelt. Also zum einen tatsächlich im entwicklungstechnischen, softwareentwicklungstechnischen Sinne beschäftigen wir uns gerade, also zusammen mit zwei Kollegen, mit der Portierung einer ursprünglich mit Tableau entwickelten Visualisierungskomponente auf eine offene Umgebung im Sinne eines Python-Notebooks. Zum zweiten bin ich gerade involviert in den infrastrukturellen Voraussetzungen, sprich Hard- und Softwarebeschaffung oder eben insbesondere Hardwareinfrastruktur für unser Auto SE, also Automatische Sacherschließungsprojekt beziehungsweise -vorhaben. Zum dritten immer noch so ein bisschen in der Vorbereitung des gerade angelaufenen SINIR-Projekts, das ist ein DFG Projekt, wo es um eine Simulationsumgebung zur Analyse und Verbesserungen von interaktiven Information Retrieval geht. Dann habe ich neuerdings so ein kleines Community-Projekt, zusammen unter anderem mit der Landesbibliothek hier in Kiel, Schleswig-Holstein, die nächstes Jahr den Coding da Vinci-Hackathon austragen wollen. Ja und zu guter letzt so in kleiner eigener Sache bin ich momentan bei einer persönlichen Fortbildung in Sachen R und R-Programmierung. Das ist ein Coursera Kurs, der sich in der jetzigen Zeit ja gerade auch eben als virtuelle Fortbildung eben auch anbietet.

[00:03:52-8] Doreen Siegfried:
Ja, okay. Also, liebe Zuhörer, ich habe ihn angekündigt als IT-Nerd. Das ist ein breites Spektrum, vielleicht so zwei…

[00:04:02-4] Timo Borst:
Moment, ich bin deswegen noch lange kein IT-Nerd, nur indem ich ziemlich genau und vielleicht etwas detailliert, meine gerade laufenden Projekte aufzähle. Das können und sollten hoffentlich einige andere Mitarbeiter auch.

[00:04:18-3] [beide lachen]

[00:04:17-4] Doreen Siegfried:
Auf jeden Fall, absolut.

[00:04:19-7] Doreen Siegfried:
Ich habe zwei Sachen, wo ich kurz noch mal nachfragen möchte, diese Visualisierungsgeschichte und das SINIR-Projekt: kannst du da vielleicht noch mal ganz kurz erklären, also auch für Nicht-Informatiker, -Informatikerinnen, was es damit auf sich hat?

[00:04:37-1] Timo Borst:
Also bei der Visualisierungskomponente da geht es darum, dass ich speziell, dass wir speziell für Forscherinnen und Forscher eine Anwendung schaffen wollen, die schnellstmöglich einen Überblick über die Journal-Landschaft, wir nennen das entsprechend auch „Journal Landscape Explorer“ eben die Anwendung, mir verschaffen will. Das heißt auf der Grundlage von, anhand von Kriterien oder Dimensionen, wie zum Beispiel natürlich Zitationsquote, Open Access-Verfügbarkeit, werden natürlich dann eben Rankings, beziehungsweise Listen generiert und visualisiert, vor deren Hintergrund ich dann ein besseres Gesamtbild habe, über die verfügbaren Journals. Gerade wenn ich mir da erst einmal auch einen Überblick verschaffen muss, also, wenn ich eben noch nicht jahrelang dort eingeübt bin in dem Publikationsmarkt und da sozusagen meine festen Ansprechpartner, Editoren etc. eben, Verlage eben habe, ist das natürlich gerade für junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler interessant.

Bei dem SINIR-Projekt geht es darum, dass wir mit dem zum Beispiel mit unserem EconBiz-Portal natürlich eine im Netz befindliche Rechercheumgebung, ein Informationssystem eben schon seit Jahren anbieten, von dem wir zwar wissen, dass es massenhaft genutzt wird und von dem wir allerdings immer noch uns wünschen, und andere wahrscheinlich auch, dass wir es fortlaufend auch weiter optimieren. Nur auf welcher Grundlage? Und da werden üblicherweise im Kontext größerer Informationsangebote, wie eben Suchmaschinen, werden klassischerweise oder typischerweise A/B-Tests und dergleichen eben betrieben. Wir können das aber nicht, aus verschiedenen Gründen in der Form, weil es halt auch wirklich auch aufwendig ist. Und dieses Projekt soll dazu führen, eben eine Simulationsumgebung, die teilweise eben auf der Simulation auch von Nutzerinteraktion oder potenziellen Nutzerinteraktionen eben basiert und damit eben schon im Vorfeld Änderungs- oder Verbesserungspotenziale zu identifizieren, bevor man die dann wirklich ins Produktivsystem einführt.

[00:07:00-4] Doreen Siegfried:
Okay, alles klar. Du hast ja auch vorhin gesagt, du beschäftigst dich so mit Community-Arbeit: wenn du arbeitest, wo holst du dir da dein Feedback? Also, wo sitzt deine Peer Group?

[00:07:16-4] Timo Borst:
Das ist je nach Kontext und Tätigkeit sozusagen natürlich unterschiedlich. Also bei Fragen der Softwareentwicklung, beziehungsweise entsprechend Hard- oder Softwareumgebungen, sind das natürlich erst mal die unmittelbaren Kollegen aus meiner Abteilung selbst. Das liegt natürlich auch nahe, weil wir sozusagen uns in denselben Umgebungen bewegen und also erst einmal, ganz platt gesagt, von denselben Dingen sprechen und auch natürlich einander relativ schnell auch verstehen, um einzuschätzen, worum es geht. Dann gibt es natürlich aber auch Kooperationsprojekte, Drittmittelprojekte mit Externen, wo es eben über die Grenzen unserer Einrichtung hinaus natürlich dann auch zu Verständigungen kommt, eben auch, was zum Beispiel Kollaborationsumgebung angeht oder Softwaremanagement oder dergleichen. Das ist dann auch gleichzeitig häufig sehr inspirierend, weil man natürlich logischerweise, dann häufig auch erst auf neue Dinge eben stößt, die andere eben in ihrem Umfeld betreiben und umgekehrt, wir hoffentlich auch in der einen oder anderen Weise inspirieren können. Ja, und nebenbei publiziere ich ja auch immer wieder auch gelegentlich. Und das ist dann auch wiederum eine eigene Peer Group sozusagen. Also klar, das ist sozusagen, was das Verfassen wissenschaftlicher Texte oder eben Beiträge angeht, dann eben auch Co-Autoren, Verlage beziehungsweise Editoren, so in die Richtung.

[00:08:52-6] Doreen Siegfried:
Oder auch ein Reviewprozess. Ja. Okay. Du bist ja jetzt Softwareentwickler und hast zudem einen politikwissenschaftlichen Hintergrund. Was hast du jetzt konkret mit Open Science zu tun? Also was ist hier deine Mission?

[00:09:11-6] Timo Borst:
Mission ist natürlich ein sehr hochtrabender Begriff erst mal, sozusagen, wie so die Mondlandung, das war so eine Mission. Und so in der Art würde ich das bestimmt nicht die Kategorie stellen, was ich so vorhabe oder mir denke jetzt bei meinen tagtäglichen Tuns oder längerfristigen Perspektive. Ich komme gleich nochmal auf dieses mit Politikwissenschaften, Informatik nochmal zurück. Aber vielleicht nochmal sozusagen darüber reflektiert, sind es im Grunde genommen zwei Aspekte, die mich, glaube ich, so in den letzten ja grob gesagt 25 Jahren bewegt haben, wenn man so will. Also mehr oder weniger, immer mal wieder mehr und so, aber dann auch latent im Hintergrund sicherlich auch. Das eine ist, der eine Aspekt ist eben die zunehmende Technisierung von auch sozial- und geisteswissenschaftlichen Fragestellungen und Methoden. Also insbesondere Methoden. Also zum Beispiel im Sinne der Text- oder der Datenanalyse, die heutzutage natürlich unter Stichworten wie Data Science natürlich sehr, sehr prominent geworden ist. Also das hatte mich schon bereits vor 25 Jahren auch im Zuge meiner politikwissenschaftlichen Promotion damals auch bewegt. Da hatte ich ja ein sequenzanalytisches Verfahren zur Untersuchung von Parlamentsdebatten entwickelt, was im Grunde genommen auch so eine Lernkomponente beinhaltete. Allerdings nicht im strengen Sinne algorithmisch und auch nicht im strengen Sinne, natürlich also bei weitem nicht mit heutigen Verfahren eben vergleichbar. Aber sozusagen die Idee, die dahintersteckte. Also dass man sozusagen Sprechhandlungen oder Sprechakte jetzt in dem Fall im Kontext von Bundestagsdebatten eben vorhersagen oder prognostizieren kann. Das ist sozusagen ja auch letztlich eine Grundthese der heutigen Spracherkennung.  Sprachverständnis also mit maschinellen Lernverfahren. Und das ist der eine Aspekt. Und umgekehrt, praktisch aus der Gegenrichtung, als Kehrseite der Medaille, der andere Aspekt, dass natürlich je mehr wir mit technisierten, digitalen, nicht nur Arbeitsumgebungen, sondern Alltagsumgebungen zu tun haben, wir umso mehr natürlich darüber auch in unserer Interaktion geprägt werden. Und also wie jetzt gerade aktuell das Beispiel mit der plötzlich sprunghaft angewachsenen Zunahme an Videokonferenzen und das wirkt sich ja massiv aus auf unser Alltagsverhalten und Interaktionsverhalten und hat insofern auch wieder sozialwissenschaftliche Dimensionen. Und das sozusagen in beiden Richtungen gesehen ist, glaube ich, was gleichzeitig ein gewisses Spannungsverhältnis natürlich, aber auch sicherlich eine sehr inspirierende und idealerweise auch sehr durchlässige Fragestellung eben erlaubt und Methodenbearbeitung. Das ist, glaube ich, sozusagen so mein Grundthema, also im beruflichen oder im wissenschaftlichen Sinne, wenn man so will.

[00:12:36-8] Doreen Siegfried:
Also die Technisierung des Alltags und die Technisierung der Wissenschaft, inklusive der Geisteswissenschaft, also generell aller Disziplinen.

[00:12:46-9] Timo Borst:
Insbesondere der Geistes- und Sozialwissenschaften, wo ich eben auch herkomme, in der Tat. Und in anderen Disziplinen, Naturwissenschaften oder eben den schon seit jeher relativ datenintensiven Disziplinen, hat sich diese Fragestellung oder sozusagen diese Brüche, die ich jetzt hier gerade eben so ein bisschen angedeutet habe, sich ja noch nie oder seither noch nicht in dieser Konsequenz gestellt. Aber für mich ist sozusagen mit meinem Hintergrund da schon auf jeden Fall eine interessante Entwicklung gewesen und ja. Eben nochmal auf diese Mission zurückkommend: also daran zu arbeiten, in welcher Form auch immer und welchem Kontext auch immer, aber daran irgendwie mitzuwirken, das wird für mich wahrscheinlich auch dann in der Rückschau dann so eine Beurteilung sein, dass man eben wie auch immer, Teil dieser Entwicklung gewesen ist, von der wir ja alle nicht wissen, wo sie noch hinführen wird. Und insofern ist es natürlich auch bis auf Weiteres sehr spannend zu beobachten, wie es da weitergeht, beziehungsweise nicht nur eben zu beobachten, sondern daran möglichst auch aktiv mitzuwirken.

[00:14:00-7] Doreen Siegfried:
Und würdest du sagen diese Technisierung des Wissenschaftsbetriebes ist sozusagen so eine Grundvoraussetzung für Openness oder Kollaboration?

[00:14:16-1] Doreen Siegfried:
Oder wie würdest du die beiden, also diese beiden Themen, miteinander verbinden?

[00:14:23-6] Timo Borst:
Ich denke schon, dass schlichtweg das Betreiben von Wissenschaft oder wissenschaftlichem Tun, also so einfach gesagt, mit all seinen Facetten also, die ja zum einen erst einmal ganz vom persönlichen Arbeitsplatz abhängen, aber dann eben auch zunehmend in kollaborative, interaktive Umgebung führen. Dass das schon mittlerweile schon technisiert ist. Wieweit, und hinreichend und so weiter, das sind natürlich ganz andere Fragestellungen also insofern ist das schon auch eine Grundvoraussetzung. Also ich meine, es ist ja eine weitergehende Form der Alphabetisierung, dass wir uns mit mittlerweile mit digitalen Umgebungen und Arbeitsgeräten und so also wirklich zwanglos auskennen und die beherrschen. Und für bestimmte Fachwissenschaften und Disziplinen ist es darüber hinaus auch Bestandteil der Alphabetisierung mit bestimmten Fachanwendungen und Statistikprogrammen in unserem Kontext sozusagen auch umzugehen. Und da werden wir hineinsozialisiert, also gerade auch die nachfolgenden Generationen. Und ich glaube, hinter diesen Stand werden wir auch, hoffentlich oder wie auch immer, dann auch nicht wieder zurückfallen. Also auch, was sozusagen Beherrschung auch der Umgang und auch die Bereitschaft angeht, sich auf neue, jeweils immer wieder auf neue Dinge einzulassen. Also auch diese Bereitschaft dieser Anforderung wird stetig zunehmen. Es ist ja heutzutage nicht mehr so, dass wir nur noch mit Outlook und Office, der Officesuite und den Geschichten, also sozusagen als Monokultur arbeiten und sondern zunehmend auch uns unsere eigenen Umgebungen schaffen, je nach Kontext und Peer Group sozusagen. Bei den meisten hört es dann bei den Messenger- Diensten auf vielleicht oder so oder noch speziellen E-Mail-Clients. Aber im Forschungskontext gehören dann schon noch andere Dinge dazu. Also Dokumentenaustauschplattformen, Cloud-Infrastrukturen, die sowieso also aus meiner Sicht wahrscheinlich, das kriegen wir ja auch erst mal mit ein bisschen der üblichen Verzögerung mit gegenüber der Industrie. Aber Cloud-Infrastrukturen dürften noch massiven Einfluss haben auf die Entwicklung, die Weiterentwicklung unserer Forschungsinfrastruktur und so wie ich sozusagen die ganze Cloudentwicklung sowieso für noch bahnbrechender halte, als damals die Entwicklung der ersten Mainframesysteme oder dann der PCs, der Personal Computer, später. Also das wird auf jeden Fall für die nächsten Jahre auch unser Umfeld mit definieren.

Ich wollte vielleicht nochmal Doreen, noch mal auch so im Zusammenhang mit Open Science auf diesen Aspekt, also jetzt auch vor dem Hintergrund meiner persönlichen Biografie, auch nochmal zu sprechen kommen: eben dieses Politikwissenschaft und Informatik. Also wenn man diese beiden, ja erst mal zusammenhanglos relativ heterogenen Disziplinen nebeneinanderstellt. Ich habe das sozusagen die ersten 15 Jahre bis 20 Jahre noch, dann nach Abschluss, dann bei meinem Berufsleben, also natürlich aus typischen Anlässen wie Bewerbung und so weiter und Vorstellungsgespräche, habe ich das natürlich immer wieder erlebt, dass Leute sich an dieser Fächerkombination also gerieben und gestoßen haben.

[00:18:05-8] Doreen Siegfried:
Es ist unkonventionell, ja.

[00:18:08-7] Timo Borst:
Oder eben ja genau. Einmal bin ich sogar schlichtweg deswegen nur eingeladen worden, weil jemand wissen wollte direkt…

[00:18:12-6] Doreen Siegfried:
Was ist das für jemand, ja.

[00:18:14-8] [beide lachen]

[00:18:16-2] Timo Borst:
Entsprechend hat das dann auch nicht geklappt mit der Stelle, aus beiden Seiten nicht. Und nee, aber das würde man so heute ja gar nicht mehr in Frage stellen, also in Frage stellen sowieso nicht, aber auch sich nicht großartig darüber wundern oder so. Und gerade vor dem Hintergrund von den Entwicklungen, wie ich sie gerade eben beschrieben hatte. Man würde ja sagen, ja, ganz klar, das ist ein Fachwissenschaftler, der dann irgendwie in die Richtung Data Science so abgedriftet ist, so ein bisschen oder sich eben darauf verstetigt hat. Und äh, so in der Art. Also ich würde das nicht so im Nachhinein nicht so narrativ daraus machen wollen. Also das hatte damals auch noch andere Gründe, also auch ganz praktische…

[00:19:06-5] Doreen Siegfried:
Das wäre jetzt aus deiner Sicht wäre das sozusagen eine logische Zusammenführung.

[00:19:14-1] Timo Borst:
Das ja, das könnte man in so ein Narrativ packen, denn theoretisch. Aber für mich, und damit kommen wir zu diesem Thema Open Science, also Open Science hat bestimmt nicht zwangsläufig immer was mit Softwareentwicklung oder gar Informatik, ist ja nochmal etwas Anderes, zu tun. Und aber Open Science im Sinne der Durchlässigkeit und von Disziplinen, ne. Also, dass viel strapazierte Interdisziplinarität muss man jetzt gar nicht so bemühen oder so, weil das kann ja auch einfach durchlässig sein. Das heißt durchlässig auch nicht nur im wissenschaftlichen Sinne, sondern es kann ja sein, dass ich mich in einer bestimmten Community auch nur mit bestimmten Plattformen oder bestimmten Tools halt auch interagiere. Und ich bin seit Jahren nicht mehr in der politikwissenschaftlichen Szene, um Gottes Willen, da unterwegs und so. Aber umso spannender fände ich sicherlich interessant mal zu sehen, was die mittlerweile möglicherweise an Umgebungen nutzen und wie da sozusagen gewissermaßen der Standard ist. Also ob die immer noch Dropbox nutzen oder irgendetwas [lacht] anderes in der gleichen so, das meinte ich halt nur. Also das gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten so oder so dazu, also auch mittlerweile in den abgelegensten philologischen Disziplinen und so. Und in der Politikwissenschaft, als Teil der auch empirischen Sozialforschung, war sie sowieso seit je her auch stark datengetrieben. Also da gibt es auch ziemlich einen ziemlich starken auch statistischen Zweig und mit den entsprechenden Infrastrukturen, die dafür nötig sind.

[00:20:56-9] Doreen Siegfried:
Okay, verstehe.

[00:21:01-5] Doreen Siegfried:
Du hattest ja schon vorhin gesprochen von der Technisierung der Wissenschaft. Man kennt das ja letztlich auch so aus seinem normalen Alltag, dass, ja, dass man oft Sachen nachschlägt und vielleicht auch vieles gar nicht mehr so auswendig weiß, bis hin zu dass man sich irgendwie so eine App installiert hat, die einen erinnert, dass man da alle Stunde mal einen Schluck trinkt. Also, dass man auch in einen gewissen Dialog tritt mit der Technik. Also, ich würde nicht sogar von Abhängigkeit reden. Und Open Science funktioniert ja letztlich auch nur, weil Forschungs- und Informationsinfrastrukturen eben digital sind, also sprich technisiert sind. In einer analogen Welt, wo jemand wie Humboldt, der durch die Gegend reist, würde ja Open Science, so wie jetzt, ja gar nicht funktionieren oder ganz ganz anders funktionieren. Aber die Frage, die mich beschäftigt, weil wir haben ja den Fokus so ein bisschen heute auf Open Source: braucht Open Science zwingendermaßen auch Open Source-Software?

[00:22:11-3] Timo Borst:
Nicht zwingendermaßen, würde ich sagen. Also, ich habe das ja gerade eben kurz schon mal angesprochen, Stichwort Officesuite und und also eigener Arbeitsplatz, ob jetzt als PC oder eben Workstation oder Notebook, wie auch immer. Da kann ich sozusagen als Forscher oder als Forscherin da auch erst einmal bestimmt irgendwie mit arbeiten. Und viele tun das auch. Also auf der Basis von so einer Microsoft Officesuite oder ergänzt um vielleicht die eine oder andere Fachanwendung, die dann allerdings wahrscheinlich dann eher schon nur als Open Source-Variante verfügbar ist, also nicht jetzt über einen kommerziellen Hersteller mit entsprechenden Lizenzen vertrieben wird. Aber auch da könnte ich mir sozusagen in unserer Domäne, zum Beispiel als Wirtschaftswissenschaftler, durchaus vorstellen, dass es das doch immer noch gibt. Dass halt Wirtschaftswissenschaftler wirklich die ganze, von der Stange weg, die ganze Microsoft-Litanei haben mit Sharepoint und so weiter, Dokumentenmanagement und auch so ein bisschen Azure Cloud im Hintergrund. Und dann ansonsten ihre Statistikanwendungen mit SPSS oder dergleichen oder STATA eben fahren. Und also so gesehen, nicht nur von der Theorie her, sondern praktisch durchaus denkbar. Und da würde man sagen, da wäre Open Source erst mal, erst mal auf den ersten Blick sozusagen draußen. Also, wobei auch Microsoft mittlerweile dahin übergeht, teilweise auch ihre Quellcodes zu veröffentlichen und sich damit sozusagen mehr diesen offeneren Communitymodellen anzuschließen. Mittlerweile auch ihre Aversion gegen Linux eben aufgegeben haben und so weiter, dass sie ja selber auch Linux-Kernels auch selber in ihrer Distribution mit anbieten und so weiter. Aber von alldem muss der Wissenschaftler, von dem wir hier sprechen, konkret jetzt gar nicht mehr wissen. Und also vielleicht schaut er nebenher mal auf sein Android-Handy und so weiter und nutzt dabei ebenso beiläufig Open Source mit. Und wenn man ihm das entziehen würde, mit der Bemerkung, also ihm dann sozusagen ein rein proprietäres Handy oder Smartphone nur zur Verfügung zu stellen, wird er vielleicht kurz mosern, oder sie, und sagen ja, ich kann ja aber diese und jene App nicht installieren und so. Aber im Prinzip würde das eigentliche wissenschaftliche Arbeiten damit möglich sein.

[00:24:43-5] Timo Borst:
Aber diese Art von arbeiten mit den üblichen Konnotationen, also Stichwort Monokultur und Herstellerabhängigkeit, muss man sich überlegen, wozu das führt, führen würde, wenn man das skaliert, also massenhaft und vor allem auch über zeitliche Dimensionen hinweg sich vorstellt. Das heißt, wenn jeder oder jede nur so arbeiten würde. Also sprich, diese eben viel zitierte Herstellerabhängigkeit sich dann natürlich massiv verstärken würde, im Grunde genommen eine ganze Disziplin sich, welchem Hersteller auch immer, damit sozusagen, verschreibt. Ohne dass dieser Hersteller, speziell was diese Community angeht, wirklich da eine eigene Zielgruppe drin sähe. Also vielleicht würde da schon der Vertrieb irgendwann mal darauf aufmerksam werden, aber letztlich skaliert das aus deren Sicht nämlich auch nicht. Also sozusagen die, was haben wir, 50.000 Wirtschaftsforscherinnen und -forscher insgesamt. Natürlich kann ich zufrieden sein, wenn ich die mit Campuslizenzen und so versorge. Aber letztlich ist das nur ein Bruchteil von dem, was diese Unternehmen wirklich auch anstreben, denke ich. Kurzum Herstellerabhängigkeit, Monokultur, also auch im Grunde genommen eine Blockade, was Innovationen in meinem eigenen Umfeld, die ich selber durchführen kann und können will, auch angeht. Also es ist ja ein Merkmal von heutigen digitalen Arbeitsumgebungen, dass wir die selber gestalten können, also nicht unbedingt notwendigerweise, indem wir selber Hand anlegen an den Quellcode, um Gottes willen. Das würde wahrscheinlich auch sehr schnell zu desaströsen Arbeitsumgebungen führen, im Einzelfall. Aber das Grundprinzip ist, dass ich mir sozusagen schon alleine durch das Installieren fortlaufende oder konfigurieren von Komponenten, mir eben so meine persönliche Arbeitsumgebung schaffe, von der ich mehr oder weniger überzeugt bin. Nicht zuletzt deswegen, weil ich sie mir eben selber zusammengestellt habe. Und das ist ein, glaube ich, ein Grundmerkmal. Also diese Selbstwirksamkeit von solchen Umgebungen. Und gerade zumal, also wirklich im Wissenschafts- und im Forschungsbereich, wo man es ja teilweise auch mit ausgeprägter Individualität einfach zu tun hat. Und das Ganze geht dann wirklich auch über, dann in die eigentlichen Fachanwendungen, wo ja spätestens dann ich,  im Grunde genommen, ziemlich aufgeschmissen wäre, wenn ich vor verschlossenen Binärcodes stünde lediglich. Wo ich mich an Hersteller über irgendwelche Helpdesks oder Supportanfragen erst wenn müsste, um zum Beispiel ein statistisches Verfahren wie eine bestimmte Regressionsanalyse oder so für meine Zwecke anpassen zu können. Oder eine aus meiner Sicht Optimierung oder einen Parameter dort einzuführen. Wie auch immer, all das sind Vorgänge, die dann nicht mehr möglich sind. Und das macht praktisch dieses Umfeld oder dieses Geschäftsfeld von kommerzieller, geschlossener Software praktisch untauglich für solche Forschungsprozesse, solche Forschungsvorhaben. Also gerade im Statistik-Bereich zum Beispiel, ist das offenkundig. Wenn man sich, was ich ja gerade tue, R-Pakete anguckt, dann findet man da irgendwie natürlich 150 verschiedene Varianten von einer Regressionsanalyse. Also, die aber alle irgendwo auch, vielleicht nicht alle wirklich hundertprozentig, aber viele davon, ihre eigene Daseinsberechtigung auf jeden Fall haben und wo es tatsächlich auch laufend aus der Community Optimierung gibt. Und das alles vor dem Hintergrund von Forschungsfragen. Welches Unternehmen sollte das leisten können?

[00:28:53-2] Doreen Siegfried:
Ja, ja. Das ist, die Frage stellt sich mir auch gerade. Also gerade Wissenschaft, die ja ständig auf der Suche ist, nach Antworten jenseits der Linie der Bekanntheit. Also sei es disziplinär oder, wenn es noch komplizierter sein soll, auch interdisziplinär Phänomene entdecken will, Zusammenhänge entdecken will, neue Sachverhalte für sich erkennen möchte. Also sozusagen in unbekanntes Gelände gehen möchte, mit Werkzeugen, die aber starr sind. Also müssten sozusagen gerade in der Wissenschaft, sag ich jetzt mal als Nicht-Informatikerin, gerade in der Wissenschaft Instrumente da sein, die ich auch auf meine individuellen Bedarfe anpassen kann. Und auch nicht nur einmal, sondern vielleicht nach der nächsten Zwischenerkenntnis nochmal und vielleicht noch ein drittes Mal. Und das auch gerne in interdisziplinären Teams oder auch zusammen mit kommerziellen Anbietern im Verband und so weiter, wird ja gerne auch an Open Source-Software zusammengearbeitet.

[00:30:13-2] Doreen Siegfried:
Also würdest du sagen, dass, wenn irgendwo Open Source-Software tatsächlich wichtig ist, wesentlich ist, dass dann dieses Feld der Wissenschaft auf der Liste aller möglichen Felder auf Platz1 steht?

[00:30:31-5] Timo Borst:
Nein, das sicher nicht. Also, letztlich ist die Wissenschaft oder die computergestützte Forschung ist sicherlich ein wichtiges Anwendungsfeld für Open Source. Gar keine Frage. Also, gleichwohl die Open Source-Bewegung ist ja nicht nur auch ursprünglich eine akademische Bewegung gewesen, sondern eben auch von Aktivisten eben auch getrieben gewesen, die sicherlich teilweise auch einen akademischen Hintergrund hatten, aber eben auch abseits davon. Zum Beispiel, was natürlich auch im Unternehmensbereich und in wirtschaftlichen Sektoren angeht, dort auch einen starken Antrieb hatte. Nämlich den Impuls eben freie Software, frei verfügbare Software, die von ihrem Quellcode her eben offen vorliegt und modifiziert und unter ähnlichen gleichartigen Bedingungen auch wieder veröffentlicht werden kann oder soll, sollte, dass dieses Prinzip gewissermaßen auch eine Grundeinstellung auch beinhaltet. Zu einer Tätigkeit, die sicherlich auch für die Wissenschaft und Forschung Relevanz hat und auch zunehmend Relevanz hat, aber die seither auch andere Bereiche, auch Lebensbereiche eben erfasst hat. Also, bis hin zu der persönlichen Umgebung, einfach, die ich mir damit schaffe oder nur so damit schaffe. Also sozusagen, wie ich mit anderen kommuniziere oder wie verschlüsselt ich das tun möchte oder so. Das ist natürlich auch, wie viel Kontrolle ich darüber haben will, wie viel ich eben entsprechend abzugeben bereit bin. Viele machen sich da erst einmal vielleicht nicht so viele Gedanken drüber, andere hingegen schon eher. Also, das ist, glaube ich, wirklich auch ein gutes Stück auch Lebenshaltung. Und dass die glaube ich aber auch im Kontext von Wissenschaft und Forschung durchaus auch eben fruchtbare Ergebnisse auch schon erzielt hat und vorgebracht hat. Ich hätte umgekehrt auch Bedenken, Open Source-Entwicklung jetzt an Open Science sozusagen festzumachen. Also nach dem Motto, dass das möglichst dort oder dass das primär dort eben stattfindet oder stattfinden sollte. Dafür gibt es einfach auch zu viele schon seit Jahren bestehende große Open Source-Communities und Projekte, so rundum Apache, und alleine die ganze Webserverentwicklung und Datenbanken ursprünglich, also die sozusagen millionenfach im Einsatz sind und Programmiersprachen sowieso. Und also der ganze Stack, der im Grunde genommen mittlerweile auch unseren Alltag irgendwie bestimmt. Und das hat alles erst mal wenig bis gar nichts mit Wissenschaft im eigentlichen Sinne zu tun.

[00:33:39-9] Timo Borst:
Und ist aber eben auch symptomatisch für die wirklich auch Produktivität, die da in den letzten Jahrzehnten da eben auch stattgefunden hat. Und ja, bis hin, was ja erstmal auch keine im engeren Sinne wissenschaftliche Anwendung ist, die Corona-App sozusagen, die kürzlich eben veröffentlicht wurde, auch dezidiert unter dem oder dediziert unter dem Open Source-Prinzip, also ursprünglich von SAP und Telekom, also zwei Unternehmen eben entwickelt, also veröffentlicht worden. Hat auch mächtig gekostet, wie ich jetzt nochmal gelesen habe und so, also Open Source gibt es auch nicht für lau unbedingt, aber das nur so nebenbei. Und wo man aber auch sieht, das ist ja jetzt erst einmal sozusagen, soll uns allen für unser tägliches Leben dienen oder Aufklärung bringen. Dass darüber hinaus möglicherweise auch ein großer Mehrwert für die Forschung, für die Corona-Forschung dabei abfällt, ist zu erwarten und auch zu erhoffen sicherlich. Aber erst einmal hat es natürlich eine ganz alltägliche Funktion auch. Und dass auf diese Weise, freut mich insbesondere auch, dass auf diese Weise der Open Source-Gedanke oder das Open Source-Prinzip auch noch einmal, also wirklich auch nochmal ins allgemeine Bewusstsein, vielleicht auch näher rückt. Also das einfach wirklich die schlichte, aber eben nicht so leicht umzusetzende Tatsache, dass Leute Quellcode einsehen können, möglichst vollständig, um das Verhalten einer Anwendung auch wirklich in allen ihren Konsequenzen beurteilen zu können, das ist einfach eine wichtige Grundlage jetzt gewesen bei dieser App anscheinend. Und ja, und das sollte sozusagen als Prinzip sicherlich auch in die Wissenschaft und Forschung dann übertragen werden. Also vielleicht da nicht so brisant im Einzelnen, aber nichtsdestotrotz sozusagen als Grundmodell. Und da dürfen wir uns alle erhoffen, dass das auch der ganzen Sache nochmal einen Vorschub gibt.

[00:35:45-5] Doreen Siegfried:
Absolut. Wenn wir jetzt noch mal kurz einen Schritt zurückgehen. Also, du hattest ja vorhin gesagt, also Wissenschaft wird immer technisierter und so weiter. Mal angenommen, ich bin jetzt Wirtschaftswissenschaftlerin und habe mir jetzt vorgenommen okay, ich möchte jetzt nicht mit kommerzieller Software arbeiten. Ich möchte jetzt hier unbedingt mit Open Source-Software mein Forschungsprojekt voranbringen. Und ich habe aber sozusagen theoretisch noch nicht so die große Open Source-Erfahrung. Wo würde ich da theoretisch als erstes hingehen müssen? Also wo gibt es Software von anderen entwickelt, die ich dann, vielleicht mit einem guten Kooperationspartner, wenn ich es alleine nicht hinbekomme, weiterentwickeln kann?

[00:36:37-8] Timo Borst:
Naja, also wenn ich da jetzt mal auf mich allein gestellt bin, da würde ich mich natürlich erst mal im Netz umschauen. Ein anderes Modell, ein anderer Zugang ist sicherlich über die sogenannte Community, über Kollegen, was natürlich insofern vorteilhafter ist, als ich da zum einen erstmal schon mal einen Eindruck habe, was wirklich genutzt wird und in Gebrauch ist und was vor allem auch also in der jeweiligen Community auch im Einsatz ist. Also hier in der Wirtschaftsforschung zum Beispiel. Aber wenn, um mir jetzt dein Gedankenspiel fortzuspinnen, also, wenn ich jetzt eben in einer Rolle bei mir als Wirtschaftsforscher da eben vor der Frage stehe, welches Statistikprogramm beispielsweise ich jetzt alternativ nutzen können sollte, gegenüber dem, was ich bisher immer genutzt habe, ob nun SPSS oder STATA oder so genau. Dann würde mir wahrscheinlich, also wenn ich jetzt sozusagen recherchieren müsste, um auf eben R zum Beispiel zu kommen, was wirklich da die, die große Alternative schon seit jeher eben auch ist, da wäre es schon komisch, wenn ich dafür jetzt große Recherchen anstellen müsste.

[00:37:51-8] [beide lachen]

[00:37:51-8] Timo Borst:
Also da ist die Sache ziemlich eindeutig. Aber ansonsten würde natürlich ich über eine einfache Recherche sehr schnell auf die Seiten kommen, die von der Community bzw. von der Initiative, die es dann im Einzelnen dahinter ist, dann angeboten wird, also sozusagen die die Downloads, die Dokumentation, die Foren, die Mailinglisten et cetera dazu eben anbieten. Das ist ja so typischerweise so ein Gesamtpaket rund um ein Open Source und eine Open Source-Entwicklung also. Oder…

[00:38:24-5] Doreen Siegfried:
Also das heißt, es gibt da jetzt nicht so eine Plattform, wo ich mal stöbern kann, sondern ich muss dann schon eingeben „Open Source Statistik-Tool“, oder? Und dann finde ich fünf verschiedene…

[00:38:36-4] Timo Borst:
Naja doch, ich komme dann schon auf die einschlägigen Plattformen. Ob das sozusagen jetzt CRAN ist, zum Beispiel, also im Fall von R, oder eben die offiziellen Plattformen für die Distribution, für die Packages dort, die kriege ich aber relativ prominent auch schnell angezeigt. Und natürlich werden Distribution und Packages auf allen verschiedenen möglichen Seiten irgendwie zumindest verlinkt und euch angezeigt. Aber da komme ich schon relativ schnell dann hin und oder, wenn ich einfach „R-Projekt“ eingebe oder so was, dann werde ich auch sehr schnell auf diese Seiten verwiesen. Und dann kommt es tatsächlich darauf an, eigentlich eher im zweiten Schritt, also, wenn ich dann mal diese konkrete Seite oder Plattform identifiziert habe, wofür ich nicht lange brauchen dürfte, wirklich dann zu gucken, also wie finde ich mich da zurecht. Also gerade der Einstieg in eher dieses Interaktive, in Foren, in Mailinglisten, in dieser typischen Community Austausch, Interaktion und so weiter. Da ist es logisch so, dass ich mir das erst mal eine gewisse Zeit sicherlich anschaue, je nachdem, was ich damit jetzt mache. Und oft komme ich ja schon mit einer relativ ausführlichen und auch aktuellen Dokumentation auch ganz gut hin, was weiß ich, begleitend zu diesem großen Open Source-Paket gibt es ja mittlerweile auch massig eben MOOCs und Online-Kurse, so wie ich das gerade eben erwähnt hatte zu R auch. Und darüber kriegt man dann eben auch Tutorials und Lernmaterialien. Die findet man aber auch sonst wo überhaupt. Die sind eigentlich in aller Regel auch als OER – Open Educational Resources verfügbar mittlerweile oder zumindest Teile davon. Und da muss ich dann einfach gucken. Also je nachdem, was mich dann auch im Einzelnen interessiert an der Software, also gegenüber der kommerziellen Anwendung, die ich zuvor hatte. Wenn ich zum Beispiel ein R-Paket, wie gesagt, das Beispiel mit der Regressionsanalyse, wenn ich da eben bestimmte Verfahren mich also besonders daran interessieren, die, die ich bisher nicht vorgefunden habe in dem kommerziellen Paket und das kann natürlich dann eher der Antrieb da kann da sein: ich hoffe, dass ich hier was finde, was jemand anders schon gemacht hat und dass es einigermaßen für meine Zwecke Bedürfnisse jetzt passt. Oder ich will umgekehrt gerade eine offene Umgebung, um das für mich eben selber so anzupassen und zu entwickeln und gegebenenfalls dann sogar im nächsten Schritt auch noch für Dritte verfügbar zu machen. Und genau, also das wäre sozusagen so grob, vielleicht das Szenario. Und ich glaube, dass Open Source, der Einsatz, also jetzt auch erst mal der passive Einsatz von Open Source, dass ich das bei mir installiere und gegebenenfalls auch noch konfiguriere und anpasse. Und das ist natürlich auch nochmal durchaus eine eigene Erfahrung, das muss man schon auch sehen, das natürlich tendenziell Open Source-Entwicklungen jetzt nicht das letzte ausgefeilte, dekorative fancy Interface da haben. Das gibt es durchaus auch mittlerweile, also. Aber klar ist natürlich, das kann man sich ja leicht vorstellen, dass im Fokus oder im Kern von Open Source-Entwicklungen natürlich wirklich jetzt erst mal die Kernfunktionalitäten natürlich auch stehen.

[00:42:40-9] Doreen Siegfried:
User Experience ist jetzt nicht so TOP 1.

[00:42:41-7] Timo Borst:
Und User Experience und fancy Interfaces und vor allem auch Corporate Design-Geschichten, das ist ja auch immer auch wichtig. Das war seither auch zum Beispiel Microsoft immer sehr wichtig, also die Wiedererkennbarkeit von Anwendungen und so weiter, dass das natürlich logischerweise erst mal im Hintergrund steht. Und dann kann es natürlich sein, dass ich dann relativ schnell auf so eine Konsole stoßen, wo ich dann plötzlich dann so Befehle in bestimmten Formaten, bestimmten Syntax und so eingeben muss. Und wo ich dann dazu mir Manuals durchlesen muss, wie welcher Befehl funktioniert und so weiter. Das ist dann natürlich eine andere Welt und auch noch eine andere Anforderung. Und ich kann natürlich zusehen, dass ich mich möglichst schnell da wieder rausbegebe, das Nötigste darin sozusagen erledige oder das über so ein Skript irgendwie automatisiere, was dann regelmäßig startet und läuft. Und dann bin ich sozusagen wieder in meiner halbwegs vertrauten Umgebung. Aber das bedeutet natürlich Open Source im Einzelnen auch. Also eine relativ hohe Lernkurve erst mal, was eben den Einstieg in solche rudimentären Interfaces angeht und so. Dafür muss ich allerdings auch sagen, habe ich damit wirklich auch nicht nur die volle Kontrolle, sondern auch den vollen Funktionsumfang. Denn eins ist auch klar, diese fancy Interfaces, die verbergen vom Prinzip her für mich auch Funktionalitäten. Das sollen sie auch, um das sozusagen für den gemeinen Nutzer oder die gemeine Nutzerin auch einfacher zu machen. Aber von denen sprechen wir ja gerade nicht.

[00:44:22-6] [beide lachen]

[00:44:24-1] Doreen Siegfried:
Na gut, aber die meisten sind natürlich verwöhnt durch einfach private Anwendungen, durch jahrelange Anwendungen von diesen sogenannten fancy Tools.

[00:44:33-7] Timo Borst:
Ja, ja. Und da sind auch Standards, also de facto Standards mit geschaffen worden. Also die ganze Windows-Technologie und so, die gab es vorher auch schon, also X Windows und dergleichen also auch unter Unix. Und das ist sicherlich durch Microsoft mit seiner Windows-Entwicklung, wie gesagt, die hatten das sich auch nicht ausgedacht oder das ursprünglich auch schon übernommen, aber die haben das natürlich popularisiert und dann durch die vielen, vielen Desktop, durch die große Desktopverbreitung und PC-Verbreitung, dann in Form ihrer Windows-Programme dann halt so wirklich ja eben popularisiert und das ist eben so ein Standard. Speziell aus den 80er und 90er-Jahren, denke ich, der, mit dem wir so auch ein bisschen groß geworden sind und wo man natürlich auch gerne daran gewöhnt hat und so. Aber, wo ich denke und auch hoffe, dass das auch wieder eine andere Richtung nehmen wird. Und heutige Interfaces sind ja auch wieder ganz anders, eben gar nicht mehr sozusagen für jeden Prozess so ein eigenes Fenster und so weiter. Und die ganze Fenstertechnologie ist logischerweise mit den verschiedenen Endgeräten jetzt auch eine zunehmend in den Hintergrund und beziehungsweise aufgelöst zugunsten anderer Geschichten. Also was weiß ich, dass ich slidern kann oder so und diese Sachen werden auch die Interface-Entwicklung auf jeden Fall beeinflussen.

[00:46:09-6] Doreen Siegfried:
Ja, okay.

[00:46:13-4] Doreen Siegfried:
Noch mal zu dem ganzen Open Science-Thema zurück oder Open Source. Also welche Bedeutung, also, du hattest ja vorhin schon angesprochen. Also die Frage, die mich beschäftigt ist: Welche Bedeutung hat jetzt offene Software, sprich Open Source aus deiner Sicht speziell für Forschung und Wissenschaft? Und angeschlossen die Frage: Was hat diese Softwareentwicklung oder generell was hat Softwareentwicklung bei der ZBW damit zu tun?

[00:46:46-8] Timo Borst:
Also Open Source ist als Prinzip, so wie ich das eben kurz beschrieben hatte, was schon seit jeher auch abseits der Wissenschaft so bestand, sicherlich auch gewissermaßen ein Modell für offene Wissenschaft. Also da darf man sich auch eine wechselseitige Befruchtung erhoffen. Zumal wenn jene Wissenschaft auch also in dem Modus von Open Source arbeitet. Also dadurch, dass sie ja zunehmend selber eben software- und algorithmen- und datengetrieben arbeitet. Und also einerseits dann ein Vorbild oder ein Beispiel zu geben für offene Wissenschaft und auf der anderen Seite aber auch eben offene Wissenschaft zu ermöglichen. Also in dem Sinne, wie ich es vorhin auch kurz angesprochen hatte, dass ich mir selber meine Umgebung schaffe, mithilfe von Programmen und Anwendungen. Und das ist, glaube ich, sozusagen die Quintessenz. Und dann gibt es natürlich noch den Aspekt, ich hatte es mit den Fachverfahren ja angesprochen, die eben auch ein wesentliches Merkmal der jeweiligen Fachdisziplinen ist. Und dass diese Fachverfahren dann in aller Regel häufig, klar je fachlicher sie sind, je nach Kontext umso mehr eben auch, als Open Source-Entwicklung eigentlich nur denkbar sind. Und dann gibt es eben auch den Aspekt, der insbesondere die ZBW hier bei uns natürlich berührt, ist eben die softwaregetriebene Entwicklung von Forschungs- und Informationsinfrastrukturen, die ihrerseits eben möglichst nach Open Source-Prinzipien funktioniert. Das heißt auf der Basis sowohl von Open Source-Komponenten als auch als eigener Beitrag und als Weiterentwicklung gemäß den Open Source-Prinzipien. Das ist eben auch das Modell, was wir hier ja seit jeher fahren, im Grunde genommen. Also auch im Bereich der Softwareentwicklung, dass wir eben quasi einen offenen Stack an typischen Open Source-Komponenten und Tools eben nutzen und, was weiß ich, DSpace, Holla und Co eben. Und auf der anderen Seite eben auch uns in dem Umfeld natürlich bewegen. Und das heißt stellenweise auch durchaus auch unsere Entwicklung eben auch verfügbar machen, wiederum als Open Source, sei es in Gemeinschaftsprojekten, zusammen mit anderen, so zum Beispiel das Ergebnis damals von dem LibRank-Projekt oder dass wir eben eher das einfach, was weiß ich, über die einschlägigen Plattformen wie GitHub eben einfach als Release, wie auch immer, zur Verfügung stellen. Auf dass, wer auch immer sich dann das anschauen kann und gegebenenfalls auch nachnutzen kann. Was wir nicht machen, das haben wir aber auch nie angestrebt, das ist auch noch ein anderer Schnack sozusagen, wie man hier sagt, dass man wirklich selber eine eigene Kernentwicklung betreibt und managt, also sozusagen, was weiß ich, so ein DSpace-Kernsystem oder so. Und das ist auch also auch eine Herausforderung, das zu koordinieren auf jeden Fall, weil sich solche Entwicklungen ja regelmäßig aus den Beiträgen von ganz verschiedenen Leuten eben auch speisen. Und das ist aber eben auch quasi auch so ein bisschen ehrenamtliche Tätigkeit, muss man auch sehen. Also das könnten wir hier nicht praktisch als unmittelbares Anforderungs- oder Tätigkeitsprofil sozusagen definieren.

[00:50:32-9] Doreen Siegfried:
Ja, ja.

[00:50:34-5] Timo Borst:
Und, also in dem Sinne machen wir ja auch keine Produktentwicklung, sondern tatsächlich Anpassung, Weiterentwicklung vorhandener Open Source-Komponenten. Du weißt selber bestens, dass unsere Homepage eben auch auf einer solchen beruht und, wie viele Homepages von anderen Einrichtungen wie unsere auch, und wo wir das einfach nachnutzen in erster Linie. Aber wo wir mal durch die punktuelle Weiterentwicklung in Form eines Plug-Ins, dann auch für uns selbst zunächst dazu, dass erweitern und ja, wo wir natürlich auch jederzeit bereit wären, das auch mit anderen zu teilen. Also wir haben da ja viele andere Bereiche auch im Bereich der Langzeitarchivierung oder so, wo auch so ein Sharing dann auch stattfindet.

[00:51:20-2] Doreen Siegfried:
Was, was wäre denn so deine große Vision bezüglich Software, Open Source, Open Science?

[00:51:31-8] Timo Borst:
Hm. Ja.

[00:51:38-7] Doreen Siegfried:
Du darfst jetzt ganz groß denken.

[00:51:43-5] Timo Borst:
Da schließt sich der Kreis von der Mission zur Vision. Genau. Aber klar, ach, ich würde sagen, Vision ist eher eine softwaregestützte Forschungs- und Informationsumgebung zu schaffen, beziehungsweise laufend zu schaffen, in die möglichst viele Nutzer- und Projekterfahrung auch eingeflossen sind. Sprich, die wirklich auch nutzergerecht funktionieren kann und die sich dementsprechend auch laufend verbessert. Also auch das ist durchaus Zielstellung und letztlich zu einem Standard modernen wissenschaftlichen und forscherischen Arbeitens führt, der als Grundlage für letztlich auch wissenschaftlichen Fortschritt dann auch dienen kann. Und taugen kann. Also das mit dem wissenschaftlichen Fortschritt ist ja auch wirklich auch ein philosophisches Grundthema. Aber das, das können wir hier sicher auch nicht klären oder lösen. Aber dafür zumindest die Voraussetzungen zu schaffen. Das ist, glaube ich, ein wichtiger Bestandteil also auch der tagtäglichen Arbeit, und wo dass jetzt letztlich zielpunktmäßig hinführt, das lässt sich, glaub ich, schwer definieren oder wirklich auch fixieren oder gar wirklich prognostizieren. So ein paar Aspekte hatte ich ja schon angesprochen. Cloud Computing wird aus meiner Sicht sicherlich noch prominenter werden und also, beziehungsweise auf der anderen Seite die zunehmende Fragmentierung oder auch eben Heterogenität von mobilen Endgeräten und Arbeitsformen und so weiter. Aber das sind alles schon auch Entwicklungen, die schon längst so eingetreten sind, die mit einer gewissen Verzögerung, wie gesagt, auch für Wissenschaft und Forschung dann, denke ich, eintreten würden. Aber an all dem eben mitzuwirken, wobei immer nur das natürlich minimalste Beiträge letztlich sind, aber an all dem eben mitzuwirken und letztlich ja den wissenschaftlichen Fortschritt damit auch zu ermöglichen, erst mal. Ob er auch wirklich stattfindet, das ist nochmal eine andere Frage. Das können wir auch letztlich nicht…

[00:54:02-3] Doreen Siegfried:
Also an den Rahmenbedingungen zu schrauben, sozusagen.

[00:54:02-4] Timo Borst:
Genau. Und ja also insofern, also nur als praktisches Beispiel jetzt auch vor dem Hintergrund der letzten Monate, dass die Open Access-Repositorien also jetzt als praktisch wirklich praktische Infrastrukturentwicklung eben zur Verfügung standen, um da eben kurzfristig auch Covid-Paper dann auch also wirklich auch kurzfristig zur Verfügung zu stellen, wäre eben ohne die vorangegangene, ja langjährige Entwicklung und auch nicht nur Entwicklung, auch Standardisierung und Zertifizierung et cetera, gerade in dem Bereich, nicht denkbar gewesen. Sodass das halt auch so eine Infrastruktur dann eben, wenn man sie wirklich so dringendst brauchte, dann auch zur Verfügung stand. Das lässt sich eben nicht über Nacht sozusagen aus dem Boden stampfen.

[00:54:56-1] Doreen Siegfried:
Sondern sich aus der Schublade bedienen letztlich.

[00:54:58-1] Timo Borst:
Genau. Und das hat mich wirklich gefreut, dass das dann eben so ein, also so diskussionslos, praktisch dann auch von der Community selber oder in verschiedenen Communities dann auch so angenommen und genutzt wurde. Das, denke ich, ist letztlich auch ein großer Verdienst von Open Science, wenn man darunter eben auch Infrastrukturentwicklung versteht.

[00:55:22-0] Doreen Siegfried:
Also könntest du sozusagen, wenn du auf eine Familienfeier eingeladen wirst, Opas Neunzigster oder was auch immer und jemand fragt, was machst du, dann könntest du sagen: ich arbeite an diesen Infrastrukturen, an diesen digitalen Infrastrukturen, die die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen brauchten, um ihre Paper schnell und zügig auszutauschen, um an der Corona-Krise zu arbeiten.

[00:55:54-7] [beide lachen]

[00:55:56-3] Timo Borst:
Als ob ich die Krise gebraucht hätte, um das und den nötigen Aufhänger dafür zu bekommen.

[00:56:03-0] Doreen Siegfried:
Nein, aber das kann ja wirklich jeder verstehen.

[00:56:03-9] Timo Borst:
Aber im Prinzip könnte man ja, ja mit ein bisschen mit der Brechstange und gutem Willen…

[00:56:12-6] Doreen Siegfried:
Mit der Brechstange weiß auch jeder, was ein Preprint-Server ist.

[00:56:13-7] Timo Borst:
… könnte man das so hinbiegen. Ja ja, und das man sagt okay, und stell dir vor, was wir jetzt für Corona, was jetzt gerade für Corona passiert ist, das machen wir fortlaufend für die Wirtschaftswissenschaft.

[00:56:22-2] Doreen Siegfried:
Das machen wir schon lange, aber jetzt kennt es jeder.

[00:56:24-5] Timo Borst:
Und wenn die nächste Bankenkrise uns erreicht, dann werden auch plötzlich hektisch tausend Preprints hochgeladen. Und dann waren wir nicht an der Bankenkrise schuld, aber dann zumindest an deren Aufklärung.

[00:56:34-1] Doreen Siegfried:
Timo, letzte Frage: wenn unsere Hörerinnen und Hörer jetzt für sich selbst das Thema Open Science und insbesondere Open Source-Software entdeckt haben, was wären so deine drei Tipps für die tägliche Praxis?

[00:56:51-7] Timo Borst:
Ach, also ganz kurz vielleicht auf den Punkt gebracht, also einmal wirklich ganz praktisch checken, was von den Programmen, die ich so persönlich tagtäglich nutze, eigentlich Open Source als Open Source vorliegt. Also mal gucken, wie weit mache ich wirklich selber von mir Open Source, von Open Source-Software Gebrauch. Zweite Empfehlung, wenn ich dabei die Feststellung mache, dass sich darunter keinerlei Open Source befindet, warum sollte ich es nicht einmal bewusst mit einer solchen Open Source-Komponente versuchen, wie zum Beispiel einem Thunderbird-Client, Mail-Client oder einem Open Office-Wordprogramm. Also einfach als Anregung. Und wenn ich mich zu diesem Schritt entschließen sollte, dann wäre noch meine weitergehende Empfehlung, weil ich dann irgendwann sicherlich auf Fragestellungen, womöglich sogar Probleme im Umgang mit der Software stoßen werde, einfach mal Einblicke in entsprechenden Mailinglisten oder Foren zu einschlägigen Open Source-Projekten oder eben auch Communities zu nehmen. Einfach auch, weil das auch interessant ist, also auch, wie überhaupt, welche Art von Themen oder Problemen dort behandelt werden. Natürlich ist das technisch, hochgradig technisch teilweise, aber eben auch, wie dort kommuniziert wird, wie der Umgang ist und also wie teilweise auch wirklich sehr konstruktiv auf ganz gezielt auf Detailgeschichten eingegangen wird, Lösungen vorgeschlagen werden et cetera. Und so werde ich schnell feststellen wahrscheinlich, also zumal wenn ich da relativ am Anfang stehe, dass es für viele meiner Fragen auch Antworten gibt.

[00:58:35-6] Doreen Siegfried:
Das hört sich doch gut an. Dann bedanke ich mich ganz herzlich, Timo. Es war sehr informativ.

Und auch vielen Dank da draußen. Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen. Lassen Sie uns gern Feedback da. Abonnieren Sie uns fleißig auf iTunes oder Spotify. Und ich freue mich aufs nächste Mal.